London. . Lionel Messi ließ im Champions-League-Finale die famosen Fußballer von ManUnited aussehen wie Thekenkicker. „Er ist der beste Spieler, den ich je auf einem Fußballplatz habe spielen sehen“, sagt Barca-Trainer Pep Guardiola.

Die eigentliche Wahrheit stammt von der schwedischen Stürmer-Ikone Henrik Larsson. Es sei, schrieb Larsson am Samstag in seiner Kolumne, „lächerlich“ über Messi zu schreiben. Es gäbe doch nichts mehr zu sagen. Außer: „Er ist ein Genie.“

Das Genie stand am Samstagabend um kurz vor elf Uhr Ortszeit in en Katakomben des mächtigen Wembley-Stadions und nahm eine wirklich lächerliche Statue in Empfang – als „Spieler des Spiels“. Er lächelte scheu, wie es seine Art ist, bedankte sich artig und ging. Er spricht über seine Art, Fußball zu spielen. Eine Offenbarung. Er ließ die famosen Fußballer von Manchester United mit seiner Explosivität, seinen Finten, seinen Tricks, ja seiner Anmut, aussehen wie minderbemittelte Thekenkicker, drei, vier, fünf Gegner wurden auf irrwitzige Art genarrt. Er erzielte mit dem 2:1 sein 12. Champions-League-Tor in 13 Spielen, und, und, und...

„Leo ist der beste Spieler, den ich je auf dem Fußballplatz habe spielen sehen“, sagte Barca-Trainer Pep Guardiola nach der Partie. Und staunend blieb nur eine Frage: Ist Lionel Messi gar der beste Fußballer der Geschichte?

Lange hieß es, Pelé sei der Größte „aller Zeiten“, aber niemand konnte ahnen, dass in diesen „aller Zeiten“ nochmals ein Lio Messi kommt. Natürlich: Jede Dekade hat ihren Fixstern. In den 50ern war es der Ungar Ferenc Puskas, es folgte Pelé, in den 70er Jahren dann gewann Franz Beckenbauer alle Titel, für viele Liebhaber des Spiels aber war Johan Cruyff die prägende Kraft, schließlich ging der Stern des jungen Diego Armando Maradona auf. Dann folgte die Phase Zinedine Zidane, und nun, am Anfang des 21. Jahrhundert, verneigt sich die Welt vor diesem 23-jährigen Argentinier.

Doch es ist der FC Barcelona, es ist die Spielidee dieses Klubs, die Messi – selbst ein Kind dieses Vereins, in dessen Nachwuchsschmiede „La Masia“ er einst als 13-Jähriger kam – so strahlen lässt. Trainer Pep Guardiola hat Messi mit der Position als „verkappter Neuner“ mit allen Freiheiten ausgestattet, er profitiert extrem von seinen Mitspielern Xavi und Iniesta, mit denen er eine Korona bildet.

Denn auch ein Messi allein, das bewies die WM 2010 auf fatale Weise, kann die Welt nicht aus den Angeln heben. Angeleitet vom Trainer-Darsteller Diego Maradona ging Messi mit seinen Argentiniern hilflos unter. Und das ist es, was Neunmalkluge gegen die These des alles überragenden Messi einwenden: dass er mit seiner Nationalelf noch keinen großen Titel gewann. Er ist kein Weltmeister wie Pelé oder Maradona. Doch Messi ist 23, er wird wohl noch zwei, vielleicht gar drei Gelegenheiten haben.

Sein Glanz aber verzaubert bereits jetzt. Weil Messi uns an den Ursprung, an die Quelle des Fußballs zurückführt. Als der Argentinier vor dem Finale befragt wurde, redete er in den szenetypischen Stanzen, vom starken Gegner, dem Respekt, der Besonderheit eines Finals, so etwas halt. Nur ein Satz blieb haften, weil in ihm die ganze Wahrhaftigkeit, der ganze infantile Zauber dieses Lionel Messi durchschimmerte: „Ich will einfach auf den Platz gehen und tun, was ich ich immer tue: das Spiel zu spielen als sei es mein letztes.“