München (SID) - Die Analyse der enttäuschenden und titellosen Saison beim Fußball-Rekordmeister Bayern München läuft auf Hochtouren. Dabei beschränken sich die Verantwortlichen der Münchner nicht nur auf sportliche Bereiche, die Probleme mit Ultra-Gruppierungen sollen gemeinsam mit Fans an einem Runden Tisch aufgearbeitet werden.

"Es hat keinem gefallen, was da passiert ist. Das Thema Ultras ist für uns ja relativ neu. Ich sage dazu deutlich: Wir sind ein FC Bayern - Spieler, Trainer, Verein, Fans. Wir dürfen uns nicht spalten. Sowas wollen wir nicht. Wir wollen einen FC Bayern", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge im Interview mit dem Münchner Merkur (Donnerstags-Ausgabe).

In der Arbeitsgruppe sollen sich Fans und Ultras gemeinsam mit Klubvertretern und Spielern austauschen können. "In der Runde soll der ganze Verein repräsentiert sein. Am Ende sollten alle an diesem Tisch Rechte und Pflichten eingehen. Wir wollen das unaufgeregt diskutieren. Ich bin überzeugt, dass man eine Lösung finden kann", sagte Rummenigge, der eine Eskalation der Fan-Gewalt wie zuletzt in Frankfurt verhindern will. "Sowas darf es bei Bayern nie geben, dass die Emotionen in Gewalt umschlagen. Wir wollen ein harmonischer und erfolgreicher Klub sein. Daran müssen alle interessiert sein."

In der Südkurve war es in der Rückrunde immer wieder zu Protestaktionen gegen die Klubführung gekommen. Die Ultras brachten auf teils hefitge Art und Weise ihren Unmut über den bevorstehenden Wechsel von Nationaltorhüter Manuel Neuer zum Ausdruck. Auch Klub-Präsident Uli Hoeneß wurde persönlich attackiert und mit Schmähplakaten bedacht.

Gleichzeitig erneuerte Rummenigge seine Kritik an der FIFA und deren Ansetzung der Spiele der Nationalmannschaften. "Es wird alles für die Nationalverbände getan und nichts mehr für die Klubs. Letzte Woche habe ich mit Michel Platini telefoniert und ihm geraten, diese Dinge nur nicht zu unterschätzen. Die Klubs sind verstimmt, es läuft auf eine Eskalation zu, weil die FIFA keinerlei Anzeichen erkennen lässt, eine demokratischere Basis aufzubauen", sagte der 55-Jährige. Die gesamte Klubszene stehe dahinter, die Termindichte runterzufahren. Die gelte nicht nur bei den Vereinen der Top-Ligen.