München (SID) - Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat nach dem Fan-Affront Unterstützung von höchster Stelle erhalten. "Kaiser" Franz Beckenbauer kritisierte die Anhänger des Rekordmeisters für ihr Verhalten scharf und forderte Konsequenzen. "So kann man nicht mit Uli Hoeneß umgehen, der Bayern seit Jahrzehnten auf Erfolgskurs hält", sagte der Ehrenpräsident der Münchener in der Bild. Der Verein dürfe sich das nicht gefallen lassen. Hoeneß selbst zeigte sich in einer ersten kurzen Reaktion enttäuscht und verletzt: "Das ist nicht mein FC Bayern", sagte der 59-Jährige in der Münchner tz.

Am Samstag hatten Teile der Fans beim Bundesliga-Heimspiel gegen Gladbach (1:0) mit Spruchbändern und Plakaten ihrem Unmut über die finanzielle Unterstützung des Lokalrivalen 1860 München und die geplante Verpflichtung von Nationaltorhüter Manuel Neuer Luft gemacht. Dabei richtete sich ihr Zorn vor allem gegen Hoeneß, der sich Hassgesänge anhören musste und als "Lügner" beschimpft wurde.

"Das würde jeden von uns treffen", sagte Bayerns ehemaliger Trainer und Hoeneß-Freund Ottmar Hitzfeld: "Uli ist einer, der sich immer für die Fans einsetzt. Ich hoffe nur, dass er ruhig bleibt und sich nicht von einer kleinen Gruppe verrückter Fans beeinflussen lässt."

Selbst 1860-Präsident Dieter Schneider zeigte wenig Verständnis für den Fan-Aufstand beim großen Nachbarn. "Das bedauere ich sehr. Man kann so einen ehrlichen Menschen nicht als Lügner beschimpfen", sagte der 63-Jährige. Die Kritik aus der Kurve hält Schneider zudem für unangebracht. "Wir haben wirklich kein Geld vom FC Bayern bekommen." Die Bayern hätten nur Zugeständnisse gemacht, die kaufmännisch vertretbar seien.

Bereits am Samstag hatte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger von einem echten "Schockerlebnis" gesprochen: "Es ist eine Schande für den FC Bayern, wie sich Teile der Fans verhalten haben gegen einen Mann, der in den letzten 30 Jahren nichts anderes im Kopf und im Herzen gehabt als als den FC Bayern. Diese Schärfe ist absolut unangebracht."