Gelsenkirchen/Wolfsburg. . Felix Magath kehrt zu seinem Ex-Verein VfL Wolfsburg zurück. Das hat sein neuer Arbeitgeber am Freitagmorgen offiziell bestätigt. Magath soll Pierre Littbarski ablösen. Trotzdem pocht Magath weiter auf eine Abfindung von Schalke 04.

Felix Magath übernimmt zwei Tage nach seinem Rauswurf bei Schalke 04 das Traineramt bei seinem Ex-Klub VfL Wolfsburg. Das bestätigte der VfL am Freitagmorgen. Magath wird um 13 Uhr vorgestellt und wird um 15 Uhr erstmals das Training leiten. Wolfsburg hat Magath, der den Klub 2009 sensationell zum Meistertitel geführt hatte, nicht nur als Trainer, sondern auch als Geschäftsführer Sport verpflichtet. Er soll einen Vertrag bis 2013 erhalten. Bei Schalke als Buhmann gefeuert, ist er nun bei Wolfsburg als Retter gefordert.

Magath will auf Forderungen nicht verzichten

Nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz haben die Wolfsburger Verantwortlichen offensichtlich die Notbremse gezogen. Nach Bild-Informationen wurde der Vertrag mit dem glücklosen Hoeneß bereits am Donnerstag aufgelöst.

Magath soll schon am Sonntag im Kellerduell beim VfB Stuttgart (17.30/Sky und Liga total!) auf der Wolfsburger Bank sitzen. Was aus Interimstrainer Pierre Littbarski wird, ist unklar. Am 9. April spielt Schalke gegen Wolfsburg, was dann eine besondere Brisanz birgt.

Nachdem Magath bei Schalke durch den Aufsichtsrat am Mittwoch von seinen Aufgaben entbunden wurde, kündigte der Trainer-Manager seinerseits den Vertrag mit den Königsblauen. Dadurch könne er sich wieder frei auf dem Arbeitsmarkt bewegen, ohne gleichzeitig auf alle Forderungen aus seinem bis 2013 laufenden Vertrag verzichten zu müssen, hatte er erklären lassen.

Die Karriere des "Quälix"

Felix Magath - er kommt ins Ruhrgebiet!
Felix Magath - er kommt ins Ruhrgebiet! © imago sportfotodienst
Magath wird ab der kommenden Saison als Trainer, Manager und Vorstandsmitglied der starke Mann auf Schalke.
Magath wird ab der kommenden Saison als Trainer, Manager und Vorstandsmitglied der starke Mann auf Schalke. © imago sportfotodienst
Grund genug, seine Karriere Revue passieren zu lassen: Bevor Magath Trainer wurde, spielte er in Aschaffenburg, Saarbrücken und...
Grund genug, seine Karriere Revue passieren zu lassen: Bevor Magath Trainer wurde, spielte er in Aschaffenburg, Saarbrücken und... © AP
Klar, dass Magath auch als Trainer bald nach Hamburg zurückkam: ...
Klar, dass Magath auch als Trainer bald nach Hamburg zurückkam: ...
Von 1992 bis 1993 trainierte er den FC Bremerhaven, von 1995 bis '97 den Hamburger SV.
Von 1992 bis 1993 trainierte er den FC Bremerhaven, von 1995 bis '97 den Hamburger SV.
Weitere Stationen seiner Trainerkarriere: Nürnberg, Bremen, Frankfurt. Viele Vereine zählten auf Felix Magath, der damals vor allem den Ruf eines
Weitere Stationen seiner Trainerkarriere: Nürnberg, Bremen, Frankfurt. Viele Vereine zählten auf Felix Magath, der damals vor allem den Ruf eines "Feuerwehrmanns" hatte.
Mit dem VfB Stuttgart wurde Magath im Jahre 2003 Deutscher Vize-Meister und zog in die Champions League ein. Im Bild: Magath (li.) im Gespräch mit Krassimir Balakov (beide Stuttgart).
Mit dem VfB Stuttgart wurde Magath im Jahre 2003 Deutscher Vize-Meister und zog in die Champions League ein. Im Bild: Magath (li.) im Gespräch mit Krassimir Balakov (beide Stuttgart).
Dann folgte der große FC Bayern. Magath war dort von Juli 2004 bis Ende Januar 2007 als Trainer beschäftigt. Er wurde sowohl in der Saison 2004/2005 als auch in der Saison 2005/2006 Deutscher Meister und gewann jeweils auch den DFB-Pokal.
Dann folgte der große FC Bayern. Magath war dort von Juli 2004 bis Ende Januar 2007 als Trainer beschäftigt. Er wurde sowohl in der Saison 2004/2005 als auch in der Saison 2005/2006 Deutscher Meister und gewann jeweils auch den DFB-Pokal.
Nur ein Punkt aus zwei Spielen - mit dieser Bilanz startete Magath mit München in die Rückrunde der Saison 2006/07 und musste seinen Platz für Ottmar Hitzfeld räumen.
Nur ein Punkt aus zwei Spielen - mit dieser Bilanz startete Magath mit München in die Rückrunde der Saison 2006/07 und musste seinen Platz für Ottmar Hitzfeld räumen. © AFP
Noch während der laufenden Saison wurde Magath im Juni 2007 neuer Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg. Hier übernahm er nicht nur den Trainer- und Sportdirektor-Posten...
Noch während der laufenden Saison wurde Magath im Juni 2007 neuer Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg. Hier übernahm er nicht nur den Trainer- und Sportdirektor-Posten... © imago sportfotodienst
...sondern auch die Betreuung des Nachwuchsbereiches sowie des restlichen sportlichen Bereiches. Seine harten Trainingsmethoden gaben Anlass für den Spitznamen
...sondern auch die Betreuung des Nachwuchsbereiches sowie des restlichen sportlichen Bereiches. Seine harten Trainingsmethoden gaben Anlass für den Spitznamen "Quälix".
Eigentlich lief Magaths Vertrag in Wolfsburg noch bis zum 30. Juni 2010.
Eigentlich lief Magaths Vertrag in Wolfsburg noch bis zum 30. Juni 2010. © AFP
Am Mittwoch hatte der Coach die Mannschaft über die Trennung informiert.
Am Mittwoch hatte der Coach die Mannschaft über die Trennung informiert. © AP
Der 55-Jährige unterschreibt bei den Königsblauen einen Vier-Jahres-Vertrag.
Der 55-Jährige unterschreibt bei den Königsblauen einen Vier-Jahres-Vertrag. © AP
Vielleicht verabschiedet sich Magath von der VW-Stadt mit der Meisterschale.
Vielleicht verabschiedet sich Magath von der VW-Stadt mit der Meisterschale. © AP
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Bei den Wölfen hofft man, dass Magath zunächst mal den Klassenerhalt schafft, in der neuen Saison soll er dann an seine erfolgreichen Zeiten in der Autostadt anknüpfen. Nach der Meisterschaft vor zwei Jahren scheiterten hintereinander die Trainer Armin Veh, Steve McClaren und nun wohl Littbarski beim Werksklub.

Den Wolfsburgern kam die Trennung zwischen Schalke und Magath offenbar recht. Telefonisch soll Wolfsburgs Aufsichtsrats-Chef Francisco Garcia Sanz am Donnerstag den Deal mit Magath perfekt gemacht haben, nachdem Littbarski die Rettung offenbar nicht zugetraut wurde. Unter dem Weltmeister von 1990 feierten die Wölfe nur einen Sieg beim 2:1 gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach und kassierten vier Niederlagen. Von Platz 12 stürzte der Ex-Meister auf auf Rang 17.

Säulen der Meistermannschaft noch da

Kurioserweise hatte Littbarski kurz vor seiner Demission Magath noch von einer Schuld für die sportliche Talfahrt der "Wölfe" freigesprochen. Zwar habe die Mannschaft nach Magaths Weggang im Sommer 2009 müde gewirkt, doch das sei keine Erklärung für die momentane Situation, betonte Littbarski.

"Wir haben die Entwicklung der Mannschaft in den letzten zwei Jahren analysiert. Dabei war aufgefallen, dass einige Spieler nach dem Meistertitel im Sommer 2009 etwas müde wirkten. Das war aber nur ein Aspekt von vielen", sagte der Interimscoach und fügte an: "Deshalb werde ich jetzt aber nicht die Schuld für unsere Lage bei Felix suchen. Das wäre ihm gegenüber unfair", sagte Littbarski.

In Wolfsburg wird Magath noch einige alte Bekannte treffen. Aus der Meistermannschaft von 2009 sind noch einige Säulen wie Torwart Diego Benaglio, Marcel Schäfer, Sascha Riether, Josué und Grafite dabei. (sid)