Wolfsburg. . Pierre Littbarski könnte der nächste Trainer sein, der in der Bundesliga seinen Job verliert. Nach der Pleite gegen den 1. FC Nürnberg könnte er laut Medienberichten von Hans Meyer abgelöst werden. Die Mannschaft soll hinter Littbarski stehen.

Weltmeister Pierre Littbarski hat die Wende beim VfL Wolfsburg bislang nicht einleiten können. Am Samstag kassierte der gebürtige Berliner als Trainer mit den Wölfen eine bittere 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Nürnberg - und muss um seinen Job bangen. Doch „Litti“ will um seinen Job kämpfen.

Wolfsburg (SID) Nach dem Last-Minute-K.o. sackte Pierre Littbarski mit leidender Miene in seinem Trainerstuhl zusammen, 19 Stunden später nahm der Weltmeister von 1990 mit einem Lächeln im Gesicht den Kampf um seinen Job wieder auf. „Ich werde den Dieter sicher nicht fragen, ob ich weitermachen darf. Ich arbeite weiter wie bisher, denn ich habe kein Signal bekommen, dass man das im Verein nicht mehr will“, sagte Littbarski beim Sonntagstraining einen Tag nach der bitteren 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg.

„Die Lage hat sich natürlich verschärft“

Der Dieter - gemeint war Manager Hoeneß - war nach der sechsten Niederlage aus den vergangenen sieben Spielen für keinen Kommentar zu erreichen und sagte auch seine Teilnahme an einem Fanclubtreffen ab. Es gilt als wahrscheinlich, dass er hinter den Kulissen an der Realisierung von Plan B arbeitete. Medienberichten zufolge soll Hans Meyer als Feuerwehrmann einspringen. Hoeneß schätzt den 68 Jahre alten Trainer-Rentner aus gemeinsamen Zeiten bei Hertha BSC. 2004 hatte Meyer die Berliner zum Klassenerhalt geführt.

„Die Lage hat sich natürlich verschärft. Im Verein wird die Situation sorgfältig analysiert“, ließ VfL-Pressesprecher Gerd Voss ausrichten. Das Horror-Szenario erster Abstieg der Vereinsgeschichte rückt für den Meister von 2009 immer näher.

Auch der nach der Entlassung des Engländers Steve McClaren zum Chefcoach aufgestiegene Littbarski, unter dessen Leitung die Wölfe vier von fünf Spielen verloren, konnte die Wende bislang nicht einleiten. Ob er auch noch im richtungsweisenden Auswärtsspiel am kommenden Sonntag beim VfB Stuttgart - dem Auftakt zu den Wochen der Wahrheit mit sieben Partien gegen Teams aus der unteren Tabellenhäfte - auf der Bank sitzt, ist mehr als fraglich.

Die Angst vor der eigenen Courage.

Die Mannschaft sprach dem 73-maligen Nationalspieler allerdings das Vertrauen aus. „Es liegt nicht an ihm. Er kann ja nichts dafür, dass wir vorne die Dinger nicht reinmachen“, sagte Abwehrspieler Sascha Riether: „Er ist in der Mannschaft vollkommen akzeptiert und hat in seiner Zeit hier schon viel bewegt.“

Eines aber konnte auch Littbarski dem spielerisch hoch veranlagten Team in fünf Wochen nicht austreiben: Die Angst vor der eigenen Courage. Wie so oft verlor das Team nach einer Führung - dieses Mal durch das erste Saisontor von Mario Mandzukic (22.) - völlig unerklärlich den Faden und kassierte den Ausgleichstreffer durch FCN-Innenverteidiger Philipp Wollscheid (45.+1.). Als das Spiel am Ende auf der Kippe stand, war es erneut der Gegner, der den Killerinstinkt hatte. Der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Per Nilsson gelang in der Nachspielzeit (90+2.) mit seiner ersten und einzigen Ballberührung der Siegtreffer für die Franken.

Der Club schwebt somit weiter auf einer Erfolgswelle. Nach dem achten Spiel in Folge ohne Niederlage dürfen Fans und Spieler weiter vom Europapokal träumen. „Die Tabelle sieht überragend aus. Wir hoffen, dass dieser Lauf anhält“, sagte Trainer Dieter Hecking. Siegtorschütze Nilsson verriet das Erfolgsgeheimnis des Pokalsiegers von 2007: „Wir haben einen überragenden Teamgeist. Es macht einen Riesenspaß, hier zu arbeiten.“ (sid)