Hamburg (SID) - Der Hamburger SV hat das Krisenderby gegen den Nordrivalen Werder Bremen mit 4:0 (1:0) gewonnen und damit seine Anhänger nach der Blamage gegen den kleinen Ortsrivalen FC St. Pauli wieder versöhnt. Während die Hamburger damit ihre Chance auf einen Europacupplatz wahrten, steckt Werder nach der 500. Niederlage seiner Bundesligageschichte tief im Abstiegskampf. So wenig Punkte wie jetzt nach 23 Spieltagen (24) hatte Werder bislang nur in seiner Abstiegssaison 1979/80.
Mladen Petric (42.), Paolo Guerrero (64./79.) und Änis Ben-Hatira (87.) schossen die Tore für die Elf von Trainer Armin Veh, dessen Job bei einer weiteren Niederlage höchst gefährdet gewesen wäre. "2. Liga, Werder ist dabei", mussten sich die Gäste von den HSV-Fans anhören. Tatsächlich spielten die Bremer vor rund 54.00 Zuschauern phasenweise wirklich wie ein Absteiger.
Vor der Partie sickerte zudem durch, dass der Däne Frank Arnesen neuer Sportdirektor in Hamburg werden soll. Eine offizielle Bestätigung für diese lange Zeit ungeklärte Personalie gab es aber noch nicht. Der 54-Jährige war zuletzt beim FC Chelsea als Chefscout tätig. Sein Vertrag in London läuft zum Saisonende aus.
Veh hatte nach der Blamage gegen St. Pauli durchgegriffen und die formschwachen Niederländer Ruud van Nistelrooy und Eljero Elia aus der Mannschaft verbannt. Elia war nicht einmal im Kader, von Nistelrooy saß auf der Bank, wurde bei der Vorstellung allerdings von den Fans ausgepfiffen. Gegenüber dem St. Pauli-Spiel mussten auch Marcell Jansen, David Jarolim und Änis Ben-Hatira ihren Platz in der Startelf räumen. Der junge Koreaner Son Heung-Min durfte im offensiven Mittelfeld ran.
Diese Maßnahmen zahlten sich aus. Mit Pitroipa und Son kam mehr Tempo ins Spiel, Guerrero, der statt van Nistelrooy auflief, war wesentlich beweglicher als der Holländer. Die Nervosität war beiden Teams zunächst dennoch deutlich anzumerken. Der HSV hatte zwar deutlich mehr Spielanteile als die Gäste von der Weser, ernsthaft gefährden konnte er das Bremer Tor zunächst jedoch nur selten.
Die beste Gelegenheit vergab bereits in der 9. Minute Heiko Westermann, als er allein im Strafraum einen Querpass auf Mladen Petric versuchte, statt selbst aufs Tor zu schießen. Per Mertesacker konnte so noch abwehren. Bremens beste Chance vereitelte in der 31. Minute Torwart Frank Rost gegen einen Schuss von Clemens Fritz.
Kurz vor der Pause hatte der HSV dann aber doch einen brillanten Moment. Über Pitroipa und Guerrero kam der Ball nach schnellem Direktspiel zu Petric, der aus elf Metern volley zu seinem siebten Saisontreffer verwandelte. Damit war der Bann gebrochen. Dem Treffer zum 0:2 ging ein schwerer Fehler von Per Mertesacker voraus.