Leverkusen. . Für Michael Ballack läuft es in Leverkusen alles andere als rund. Nach einer Reizung seines Knies droht der 34- Jährige erneut auszufallen. Der Verein glaubt aber weiter an ihn.
In der deutschen Nationalmannschaft unter Joachim Löw ein Kapitän außer Dienst, bei Bayer Leverkusen unter Jupp Heynckes nur noch Ersatzspieler: Die Karriere von Michael Ballack hängt derzeit am seidenen Faden. Dennoch ist Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser weiterhin fest davon überzeugt, dass Ballack seinen Vertrag bis 2012 erfüllen und sich die 15-Millionen-Euro-Investition trotz der neuerlichen Knieprobleme des 34-Jährigen für die Rheinländer noch auszahlen wird.
"Natürlich hat Michael bislang unheimliches Pech mit seinen Verletzungen gehabt. Aber ich bin absolut überzeugt davon, dass wir mit Michael Ballack noch ganz große Momente in wichtigen Spielen erleben werden", sagte Holzhäuser am Montag dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Und wenn er bei uns regelmäßig zum Einsatz kommt, wird sich auch das Thema Nationalmannschaft schnell von alleine erledigen."
Schwerer Stand für Ballack
Allerdings ist Ballack zurzeit nicht nur weit von der Rückkehr in die Nationalelf entfernt, sondern hat auch bei Bayer-Coach Jupp Heynckes einen schweren Stand. Bei der Leverkusener Niederlage in Nürnberg wurde der "Capitano" als erster Spieler in der 67. Minute ausgewechselt. Beim 3:0 gegen Frankfurt am vergangenen Samstag saß Ballack zunächst 45 Minuten auf der Bank, die zweiten 45 Minuten musste er sich dann komplett vor den Fans der Hessen warmlaufen - ohne eingewechselt zu werden. "Don Jupp" will mit Blick auf das Ziel Champions League Ballack keine Sonderrolle zukommen lassen.
Für den ehrgeizigen Fußball-Weltmann muss es eine Demütigung unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw gewesen sein. Der war extra in die Frankfurter WM-Arena gekommen, um die aktuelle Form des ehemaligen Chelsea-Profi unter die Lupe zu nehmen. Anstelle von Ballack konnte aber Bayer-Kapitän Simon Rolfes mit einem starken Spiel und einem schönen Tor nachhaltig auf sich aufmerksam machen.
Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte Ballack im Sommer auf Sizilien eine Sonderrolle in die Hand versprochen, als er ihn von einem Wechsel nach Leverkusen überzeugte. Ballack entschied sich vor allem deshalb für Bayer und gegen Wolfsburg, Schalke 04 oder den Hamburger SV, weil ihm suggeriert wurde, dass er einen Status als unumstrittene sportliche Führungskraft einnehmen wird. Unabhängig von der großen Konkurrenz bei Bayer im defensiven Mittelfeld.
Heynckes sieht sich bestätigt
Doch Heynckes interessieren keine Abmachungen aus dem vergangenen Sommer, die positiven Ergebnisse bestätigen ihn in seinem Handeln. "Meine Maßnahme war richtig. Ich bin für die Spieler nach langen Verletzungen verantwortlich. Ich habe das immer so gehandhabt, mache das auch bei Michael", sagte Heynckes der Bild-Zeitung.
Ballack schweigt derzeit zu dem Thema und ließ am Montag sein gereiztes linkes Knie behandeln. Dass der 98-malige Nationalspieler die äußerst strapaziöse Reise zum Zwischenrunden-Hinspiel in der Europa League beim ukrainischen Vertreter Metalist Charkow antritt, ist mehr als unwahrscheinlich. Weder der Kunstrasenplatz in der Ukraine noch Temperaturen im zweistelligen Minusbereich sprechen für eine Teilnahme des leicht angeschlagenen Ballack, der in Fußball-Deutschland derzeit an allen Fronten um den Anschluss kämpft. (sid)
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