Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen ist gegen die Abschaffung der Investorenregel im deutschen Fußball. Die bisherige Struktur der Bundesliga sei genau richtig.
Vorstandsboss Heribert Bruchhagen vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt hat sich gegen die Abschaffung der Investorenregel im deutschen Profifußball ausgesprochen. "Wir glauben, dass wir mit unserer bisherigen Struktur, wie wir sie in der Bundesliga haben, genau richtig fahren. Ich bin mir sicher, dass es eine klare Mehrheit dagegen gibt", sagte Bruchhagen am Sonntag im DSF-Doppelpass.
Am 11. November werden die 36 Erst- und Zweitligisten bei einer Vollversammlung in Frankfurt/Main über die von Hannovers Präsident Martin Kind beantragte Abschaffung der sogenannten 50+1-Regel abstimmen. Der finanziell angeschlagene Bundesligist Schalke 04 hat einen Gegenantrag eingereicht, wonach im Zuge einer Öffnung für Investoren nur noch 70 Prozent des aus dem Spielbetrieb generierten Umsatzes in die Ausgaben für Personal- und Transferkosten fließen dürfen.
Beispiel England kritisch zu sehen
Bruchhagen sieht den Einzug von Investoren in der Bundesliga mit Blick in die ausufernde Situation in der englischen Premier League aber kritisch. "Die Entscheidungsgewalt muss bei den Traditionsvereinen in der Vereinsstruktur sein. Das Beispiel England zeigt, dass eine völlige Entfremdung stattfindet. Die Zuschauerpreise werden vom Eigentümer festgelegt und sind immens hoch, die Identifikation geht vollständig verloren", sagte Bruchhagen.
Die derzeit heiß diskutierte Investorenregel in der Bundesliga, wonach der Stammverein mindestens 50 Prozent plus eine Stimme an den Lizenzspielerabteilungen der Klubs halten muss, sorgt seit Wochen für Wirbel. Zuletzt beschmierten radikale Gegner der Öffnung für Investoren bundesweit 24 Geschäfte des Hörgeräteunternehmers Martin Kind. "Mit so einer Aktion kann man mich nicht einschüchtern", erklärte Kind, der trotz der Vorkommnisse die Abschaffung der 50+1-Regel in der Liga durchboxen will.
Personenkult der falsche Weg
Bruchhagen wehrt sich aber nicht nur gegen eine mögliche Öffnung für Investoren. Auch der immer größer werdende Personenkult im Oberhaus ist dem Frankfurter Vorstandschef ein Dorn im Auge. "Das Spiel selbst wird kaum noch beachtet, es geht nur noch um diese van Gaals , Udo Latteks und Uli Hoeneß , um diese Gesichter und die daraus resultierenden Geschichten und Stories, und dass ist der falsche Weg. Vereine, die zwischen Platz acht und 14 stehen, die sind überhaupt nicht mehr von Bedeutung", sagte Bruchhagen.