Rüffel für Patrick Helmes, Hoffnung für Michael Ballack: Während Helmes von Trainer Jupp Heynckes wegen der anhaltenden Wechselgerüchte für das Spiel gegen Hannover 96 heute (20.30 Uhr/Sky und Liga total!) aus dem Kader gestrichen wurde, steht Ballack 139 Tage nach seiner schweren Verletzung vor dem Comeback in der Startelf.
Und dabei trifft Ballack ausgerechnet auf seinen speziellen Freund Sergio Pinto. Der gebürtige Portugiese hatte mit seinem rüden Foul im Hinspiel für die lange Verletzungspause des 34-Jährigen gesorgt und ihm auch noch ein paar spöttische Bemerkungen ("Ballack? Das ist mir egal") hinterher geschickt.
Pinto will Ballack die Hand geben
Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt. Pinto will Ballack vor dem Anpfiff die Hand geben, eine Entschuldigung hatte er zuvor schon Bayer-Sportchef Rudi Völler mitgeteilt. "Das ist eine gute Aktion von ihm. Aber es war damals keine Absicht. Ich denke, dass auch Ballack das abgehakt hat", sagte 96-Trainer Mirko Slomka, der unter der Woche nach langem Tauziehen seinen Vertrag verlängert hatte.
Ballack fiebert indes seinem ersten Spiel von Beginn an entgegen. "Fitness holt man sich in keinem Test und in keinem Training, sondern nur im Spiel", betonte Ballack, der in den letzten Wochen von Heynckes eingebremst und im Spiel bei Schlusslicht Borussia Mönchengladbach (3:1) erstmals eingewechselt worden war. Nun scheint "Don Jupp" ein Einsehen zu haben. "Michael hat sich gut in die Mannschaft eingefügt. Das war sehr erfreulich. Er ist in einer besseren physischen Verfassung als nach seiner ersten Verletzung", sagte er, wenngleich der Trainer seine Entscheidung erst in der Mannschaftsbesprechung mitteilen wollte.
Ballack und Rolfes in Anfangself
Sie wird wahrscheinlich nicht Ballack oder Rolfes, sondern Ballack und Rolfes lauten. Aller Voraussicht nach wird das alte Nationalmannschaftsgespann neben dem gesetzten Chilenen Arturo Vidal im Mittelfeld zum Einsatz kommen. Heynckes" Lieblingsschüler Lars Bender (Entzündung im Knie) muss dagegen passen.
Auf der Tribüne dürfte Bender seinen Teamkollegen Helmes wiedersehen, nachdem der Torjäger ein paar deutliche Worte von Heynckes zu hören bekommen hatte. "Er wirkte in diesen Tagen etwas zu sehr mit Wechselabsichten beschäftigt. Es kann sein, dass sich das nach dem Ende der Transferperiode ändert. Im Moment hat es den Anschein, dass er nicht ganz bei der Sache ist." Helmes, der bei Heynckes ohnehin keinen guten Stand hat, war zuletzt mit dem VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim in Verbindung gebracht worden.
Nur auf Platz 15 der Heimtabelle
Trotz aller Diskussionen um die Personalien, Einigkeit herrscht in Leverkusen über die Marschroute für das Verfolgerduell, wie Nationaltorhüter Rene Adler betont: "Wir haben zu Hause einiges gutzumachen. Unsere Heimbilanz ist nicht so, wie wir uns das vorstellen." Mit 13 Punkten aus 10 Spielen in der BayArena liegt die Werkself nur auf Platz 15 der Heimtabelle. Zu wenig, um den Champions-League-Ambitionen gerecht zu werden.
Kein Wunder, dass die Hannoveraner ihre Chance wittern. "Bayer hat zu Hause nur drei von zehn Spielen gewonnen. Warum sollte uns kein Sieg gelingen?", sagte Slomka, der unter der Woche einen Schlussstrich unter das leidige Thema Vertragsverlängerung gesetzt hatte. Der 43-Jährige verlängerte bis 2013.
Nun soll der Höhenflug in Leverkusen fortgesetzt werden. "Wir werden um unsere Position kämpfen", sagt Slomka. Nur zwei Punkte liegt 96 hinter Bayer auf Platz drei und darf sogar vom Europacup träumen.