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Die umstrittene Vergabe der Fußball-WM 2022 ins exotische und im Sommer glühend-heiße Katar macht es offenbar möglich: Laut eines Berichts der „Sport-Bild“ planen Fifa-Präsident Joseph Blatter und Michel Platini, Präsident des europäischen Fußballverbandes Uefa, eine Spielplan-Reform, die einer Revolution gleichkäme.
Nach diesen angeblichen Plänen solle die Sommerpause entfallen, stattdessen würde in den Ligen von Februar bis Ende Oktober durchgespielt werden. In dieser Zeit gäbe es keinerlei Länderspiele, die Nationalteams wären erst ab November mit Qualifikations- oder Testspielen an der Reihe. Die Fußball-WM oder EM würde demnach stets im Februar/März statt wie bisher im Sommer ausgetragen werden.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) kündigte bereits Widerstand an: „Ich sehe das sehr, sehr kritisch“, sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball dieser Zeitung. Es sei ein Fehler gewesen, bei der Wahl Katars das dortige Klima im Sommer außer Acht zu lassen. „Dieser Lapsus kann aber jetzt nicht auf dem Rücken der großen Ligen repariert werden“, sagte Rauball. „Das wäre ein zu großer Schaden.“
Er selbst, so Rauball, kenne die Pläne nicht. Sie seien seines Wissens bisher auch in keinem Gremium vorgetragen worden. Entsprechende Überlegungen halte er für „nicht durchdacht“. So müsste bei Wegfall der Sommerpause etwa in den Ligen Spanien oder Italiens im Juli und August ebenfalls bei 40, 45 Grad Celsius gespielt werden. Rauball: „Da würden nur die Leidtragenden ausgetauscht.“
Der Plan müsste vom Fifa-Exekutivkomitee abgesegnet werden, und würde frühestens im Jahr 2015 umgesetzt. Rauball hält es aber für „nicht vorstellbar“, dass eine Spielplan-Reform gegen den Willen der großen europäischen Ligen durchgesetzt werde. Und ein Problem, so der DFL-Boss, hätte man zudem geschaffen: „Eine WM 2018 im verschneiten Russland? Das kann ja wohl nicht gewollt sein.“