Nyon.
Michel Platini und Karl-Heinz Rummenigge haben die Eckdaten des Financial Fair Play vorgestellt. Damit sollen die europäischen Klubs aus der Schuldenspirale geführt werden.
Die UEFA weist seinen Klubs einen Weg aus der Schuldenfalle. Nachdem viele Klubs in den letzten Jahren in beängstigenden Maße rote Zahlen geschrieben und über ihre Verhältnisse gelebt haben, sollen die Vereine mit Hilfe des Financial Fair Play ihre Bilanzen in Ordnung bringen. Die Klubs müssen nach Übergangsfristen künftig einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen, dürfen nur soviel ausgeben wie sie auch einnehmen.
„Es gibt kein Zurück mehr“, sagte Platini bei einem Medientermin im Hauptquartier der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in Nyon. Klubs, die gegen die UEFA-Auflagen verstoßen, müssen mit dem Ausschluss von den Europacup-Wettbewerben rechnen. „Es gibt keine Hexenjagd. Wir wollen die Vereine schützen, nicht verfolgen. Allerdings steckt der Teufel im Detail“, betonte der französische UEFA-Boss.
Während einer dreijährigen Übergangsfrist dürfen noch 45 Millionen Euro Schulden gemacht werden, dann nur noch 30 Millionen. Anschließend erfolgt eine Reduzierung der Verbindlichkeiten um jeweils zehn Millionen Euro. Die deutsche Bundesliga gehört neben der österreichischen Bundesliga, der belgischen und der schwedischen Liga zu den einzigen Spielklassen in Europa, die 2009 ein Plus erwirtschaftet hat.
Mit den Einnahmen wachsen die Kosten
Die Zahlen, die Platini und Rummenigge in Nyon den Medienvertretern vortrugen, zeigen, dass die Maßnahmen der UEFA überfällig sind. In 2009 betrugen die Einnahmen der Klubs in Europa 11,7 Milliarden Euro und stiegen damit um 4,8 Prozent gegenüber 2008. Gleichzeitig wuchs der Kostenapparat um 9,3 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro. Diese 1,2 Milliarden Euro bedeuteten eine Steigerung der Verschuldung gegenüber 2008 um 85 Prozent. Ohne Namen der betreffenden Klubs zu nennen, wurde berichtet, dass elf Vereine die Zulassung für die Champions League nicht erhalten hätten, würden die Regeln des Financial Fair Play bereits jetzt zum Tragen kommen.
Um die Kosten der Klubs in den Griff zu bekommen, wird die Kaderstärke künftig auf 25 Profis festgeschrieben. Ein Salary Cap, eine Gehaltsobergrenze, sei hingegen mit europäischen Recht nicht vereinbar. Platini und Rummenigge hoffen indes, dass auch die Beschränkung der Kaderstärke zu einer Konsolidierung der Finanzen bei den Klubs führen wird.
Die größte Einnahmequelle der Vereine ist mit 36 Prozent der Verkauf der TV-Rechte. Es folgen Werbung/Sponsoring (25 Prozent) und der Ticketverkauf (22 Prozent). Die fünf großen europäischen Ligen (Deutschland, England, Spanien, Italien und Frankreich) stellen europaweit nur 13 Prozent der Erstligisten, verzeichnen aber 69 Prozent der Einnahmen. Auch dies zeigt, dass vor allem in England, Spanien und Italien, wo zum Teil milliardenschwere Investoren Gelder bereitstellen, über die Verhältnisse gelebt wird. (sid)