Frankfurt/Main. Bundestrainer Joachim Löw hat sich zugunsten der deutschen Fußball-Fans gegen eine Winter-WM in Katar ausgesprochen. “Wenn 2022 die WM im Winter stattfindet, dann wird kein Fan bei minus fünf Grad auf der Straße sein.“
"Bei der WM 2006, bei der EM 2008 oder WM 2010 waren Millionen von Menschen auf den Straßen. Was hier passierte, war unglaublich", sagte Löw einer Zeitschrift. "Das sind Emotionen, die im Fußball dazugehören."
Löw glaubt im Gegensatz zu Franz Beckenbauer und dem FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter nicht daran, dass 2022 eine WM im Winter verwirklicht werden kann. Dagegen hatten sich am Dienstag die beiden deutschen Nationalspieler Philipp Lahm und Thomas Müller, die mit ihrem Klub Bayern München in Katar derzeit ein Trainingslager absolvieren, klar gegen eine Austragung der WM im Sommer ausgesprochen. "Im Sommer bei diesen Temperaturen zu spielen, ist absolut grenzwertig", sagte WM-Torschützenkönig Müller.
Lahm schloss sich dieser Meinung an. "Ich bin froh, dass ich dann als Aktiver nicht mehr spielen muss. Im Sommer bei über 40 Grad macht das nicht wirklich Spaß und ist nicht vorstellbar", sagte er. Mit der Nationalmannschaft habe er im Juni 2009 in Dubai gespielt: "Da waren es noch am späten Abend über 40 Grad, dazu war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Das war sehr, sehr anstrengend und der Wahnsinn."
Sowohl Lahm als auch Müller plädieren deshalb im Gegensatz zu Löw für eine Verlegung in den Winter. Derzeit herrschen in Doha Temperaturen um die 25 Grad, im Sommer kann es im Emirat am Persischen Golf über 50 Grad heiß werden.
Deshalb hatte schon Beckenbauer mehrmals eine Verschiebung des Turniers in die Wintermonate gefordert. Selbst Blatter sprach sich zuletzt erstmals für diese Idee aus. "Ich unterstütze definitiv die Pläne, hier im Winter zu spielen. Es sollte bei angemessenen Temperaturen gespielt werden, dabei denke ich vor allem an die Fußballer", sagte der Präsident des Weltverbandes.
Dazu müsste aber bis 2022 der internationale Spielkalender angepasst werden. Doch auch in diesem Punkt glaubt Blatter an eine Lösung: "Wenn man es wirklich will, sollte es möglich sein. In elfeinhalb Jahren sollte man das regeln können."