Berlin. Hertha BSC steht nach den letzten Bundesliga-Pleiten mit dem Rücken zur Wand. Im Europa-League-Spiel gegen den SC Heerenveen benötigt der Klub dringend ein Erfolgserlebnis.
Acht Bundesliga-Niederlagen in Serie, Rückschläge im DFB-Pokal und auf der europäischen Bühne: Hertha BSC Berlin hat seit dem 8. August 2009 kein Pflichtspiel gewonnen. Der Hauptstadt-Klub ist angezählt und benötigt im Gruppenspiel der Europa League heute (21.05 Uhr) gegen den niederländischen Pokalsieger SC Heerenveen dringend ein Erfolgserlebnis.
"Wir haben gewusst, dass es in dieser Saison schwer wird. Aber mit so einer Serie konnten auch wir nicht rechnen", sagte Herthas Manager Michael Preetz. Nach dem desaströsen 0:3 in der Bundesliga am Wochenende in Nürnberg hatten Preetz und Trainer Friedhelm Funkel Alarm geschlagen und mit einer Brandrede an die Einstellung der Spieler appelliert. "Ich glaube fest daran, dass dieses Team den Umbruch schafft", so Preetz.
Neururer wünscht seinem Freund Funkel "alles Gute"
Trotz aller Zuversicht ergießt sich mittlerweile Spott und Häme über Hertha. Längst wurden Vergleiche gezogen zu Tasmania Berlin, das in der Bundesliga-Saison 1965/66 mit nur zwei Siegen und 8:60-Punkten sowie 15:108-Toren sämtliche Negativ-Rekorde der Liga aufgestellt hatte.
Auch wurden Erinnerungen an die Seuchen-Saison 1990/1991 wach, als Hertha mit nur drei Siegen (14:54 Punkte) in die Zweitklassigkeit stürzte. Trainer war damals in der Rückrunde Peter Neururer. Der heutige Coach vom MSV Duisburg sieht die Entwicklung in Berlin kritisch: "Friedhelm Funkel ist mein Freund und ich wünsche ihm alles Gute. Doch wenn der Trend so nach unten zeigt, wird es ganz schwer für ihn."
Funkel: "Wir schenken die Europa League nicht ab"
Beim Bundesliga-Schlusslicht bemüht man sich um Haltung und sieht in der Europa League eine Chance, Selbstvertrauen zu tanken. "Wir schenken die Europa League nicht ab", sagte Funkel. Der erste Platz in der Gruppe D scheint allerdings an die zwei Mal siegreiche Mannschaft von Sporting Lissabon vergeben zu sein. Für Hertha ist nach dem 1:1 gegen die Letten vom FK Ventspils und dem 0:1 in Lissabon Platz zwei, der ebenfalls zum Weiterkommen berechtigt, noch realistisch.
Auch der Gegner geht angeschlagen in die Partie. Für das Team aus Heerenveen läuft es derzeit nicht rund. Nachdem zu Beginn der Saison Trainer Trond Sollied entlassen wurde, konnte auch Interimscoach Jan de Jonge bislang keine Bäume ausreißen. Die Mannschaft liegt in der Ehrendivision nur auf dem 16. Rang. Hinzu kommt, dass Stürmer Patrik Ingelsten seit dem 0:1 am vergangenen Wochenende gegen den PSV Eindhoven an einer Sprunggelenkverletzung laboriert. Sein Einsatz ist fraglich.