Barcelona. .

Der FC Barcelona beweist beim berauschenden 5:0-Triumph im Klassiker gegen den Erzrivalen Real Madrid seine Einzigartigkeit.

Zum Tor sind es über 50 Meter, als Lionel Messi im kalten Nieselregen mit dem Fuß ausholt und sein Publikum daran erinnert, dass die Perfektion doch existiert.

Real-Trainer Jose Mourinho (r.) mit Barca-Coach Pep Guardiola.
Real-Trainer Jose Mourinho (r.) mit Barca-Coach Pep Guardiola. © AFP

Mit einem einzigen effetvollen 40-Meter-Pass hebelt Messi die gesamte Real-Abwehr aus, David Villa nimmt das Zuspiel auf, es wird das vierte Tor des FC Barcelona. Am Ende strecken Barças Spieler fünf Finger in der Luft. Una manita, ein Händchen, heißt in Spanien so ein Sieg. Barças 5:0-Sieg am Montag im Clasico, dem historischen Duell gegen Real Madrid, war so überwältigend schön, dass nur über Fußball geredet werden kann. Es war der Sieg des Wie: „Heute hat die Welt gesehen, wie wir gewinnen“, sagte Barças Trainer Pep Guardiola. Kein anderer Klub nimmt das Wie – seine Art zu spielen – so ernst. Gegen Real gab Barça seinem legendären endlosen Passspiel ein wahnwitziges Tempo. All die Tore von Xavi, Pedro, zweimal Villa und Jeffren hatten eines gemeinsam: ihre Entstehung, die Pässe, waren noch schöner als der Torschuss. Xavi spielte 120 Pässe. 115 kamen an.

Unbeweglich wie eine Wachsfigur saß derweil Reals Trainer José Mourinho auf der Bank. Seine Spieler rannten nur hinterher, die Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira waren zwei beliebige Einzelschicksale in einem ohnmächtigen Verbund.

Sergio Ramos (Nr. 4) rastete aus.
Sergio Ramos (Nr. 4) rastete aus. © AFP

In seinen ersten vier Monaten in Madrid hat Mourinho die Elf mit dem besten Zeitgeistfußball geschaffen: im Grunde ist es Konterfußball, aber wenn es so technisch sauber wie bis Montag bei Real vorgetragen wird, wirkt es geradezu elegant. In 19 Pflichtspielen war Real ungeschlagen geblieben, sie haben weiterhin die Klasse, diese Saison jede Trophäe zu gewinnen. Doch das 0:5 wird eine grundsätzliche Niederlage bleiben. Real musste erkennen, dass sein ewiger Rivale über etwas verfügt, was es auch mit allen Siegen diese Saison nicht gewinnen wird: Einzigartigkeit.

„Barças Stil ist der schlechteste der Welt“, sagt Ricardo Moar, der Sportdirektor von Deportivo La Coruña und einst in Hannover tätig. Es ist das größte Kompliment: Praktisch keine Elf der Welt könnte mit diesem ewigen Pass-Spiel, mit dieser extremoffensiven Taktik Erfolg haben.

Nur Barça selbst. Diese Elf zeigte unzählige große Spiele, 6:2 in Madrid, 4:0 gegen Bayern München, 8:0 in Almería, und doch war das 5:0 vom Montag etwas Neues; etwas, von dem man dachte, es gebe es nicht. Das perfekte Spiel. Perfektion ist ein Zustand, der sich nicht verbessern lässt.