Der VfB Stuttgart hat sich mit einem Schützenfest auch in der Bundesliga eindrucksvoll aus der Krise geschossen. Nach ihrem schlechtesten Saisonstart mit drei Niederlagen in den ersten drei Spielen besiegten die Schwaben ihren willkommenen und völlig indisponierten "Aufbaugegner" Borussia Mönchengladbach mit 7:0 (2:0). Für die in allen Belangen überlegenen Gastgeber trafen der überragende Pawel Pogrebnjak mit seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga (2., 55., 60.), Georg Niedermeier (25.), Zdravko Kuzmanovic (64.), Matthieu Delpierre (73.) und Ciprian Marica (80.).
Der VfB trat vor 39.500 Zuschauern entschlossen auf, allerdings machten es die Gladbacher der Mannschaft von Christian Gross auch nicht allzu schwer. Die Borussia, die seit 1994 nicht mehr bei den Stuttgartern gewonnen hat, verhielt sich in der Abwehr bisweilen erschreckend naiv, brachte nach vorne nichts zuwege und fiel in der zweiten Halbzeit fast auseinander. Nach dem spektakulären 6:3 bei Bayer Leverkusen am zweiten Spieltag haben die Gladbacher nun in zwei Spielen elf Gegentore kassiert.
Delpierre stabilisiert VfB-Abwehr
Beim VfB war von einer Verunsicherung nach den drei Niederlagen seit Saisonbeginn nichts zu sehen - außer ein paar kleinen Wacklern bei Kontern und hohen Bällen. Die Hintermannschaft wurde von den harmlosen Gästen aber auch nicht vor allzu große Probleme gestellt. Zudem war Mannschaftskapitän Delpierre nach viermonatiger Verletzungspause zurückgekehrt und verlieh der Defensivabteilung umgehend Stabilität. Gladbach dagegen glich bisweilen einem Torso.
Die Entschlossenheit der Stuttgarter, die am Donnerstag in der Europa League schon gegen Young Boys Bern 3:0 gewonnen hatten, wurde bereits in der zweiten Spielminute belohnt. Christian Träsch flankte ungehindert in den Strafraum, Cacau scheiterte nach einem Kopfball von Neuzugang Mauro Camoranesi noch an Borussias Torhüter Logan Bailly, doch sein starker Sturmpartner Pogrebnjak machte es besser, und nach genau 91 Sekunden führten die Gastgeber 1:0.
Daniel Didavi glänzt
Die Schwaben spielten danach weiter zielstrebig nach vorne, oft lief der Ball dabei über die linke Seite und den auffälligen Daniel Didavi. Der zweite Treffer des VfB folgte bald: Nach einem Eckball von Camoranesi prallte ein Kopfball von Niedermeier von der Latte hinter die Linie (21.). Pogrebnjak hatte danach sogar zweimal das 3:0 auf dem Fuß (25., 35.). Kurz darauf reagierte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck brachte Raul Bobadilla für Juan Arango.
Es dauerte bis zur 57. Minute, ehe die Gladbacher durch Patrick Herrmann erstmals auf das Stuttgarter Tor schossen - doch Torhüter Sven Ulreich reagierte ausgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt stand es freilich schon 3:0, weil nach einem erneuten Eckball von Camoranesi wieder Pogrebnjak die Verwirrung im Strafraum der Borussia clever nutzte. Genauso geistesgegenwärtig traf er zum 4:0, nachdem Bailly einen Schuss von Artur Boka hatte abprallen lassen (60.). Kuzmanovic traf per Freistoß, Delpierre per Kopf.