In Rheinland-Pfalz herrscht Derby-Fieber, in Köln bereits die große Unruhe: Die heutigen Sonntagsspiele der dritten Runde in der Bundesliga bergen reichlich Brisanz. Während Trainer Zvonimir Soldo beim 1. FC Köln im Heimspiel gegen Aufsteiger FC St. Pauli schon wieder um seinen Job kämpfen muss, streiten der FSV Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern um die Herrschaft im Südwesten. Aufsteiger Lautern reist mit einem Tor Vorsprung auf die ebenfalls ungeschlagenen Mainz ins Bruchwegstadion (15.30 Uhr/Sky und Liga total! live).

Und so soll es aus Sicht der Pfälzer bis zum Saisonende bleiben. "Es wird Zeit, dass eine neue Ära beginnt. Und der FCK wieder vor Mainz landet", sagte Torhüter Tobias Sippel und unterstrich die Bedeutung des Derbys: "Es ist das wichtigste Spiel für die Fans, mehr Highlight als das Bayern-Spiel." Das hatten die Roten Teufel sensationell mit 2:0 gewonnen.

Amedick: "Derby genauso heiß wie Dortmund gegen Schalke"

Auch für FCK-Kapitän Martin Amedick hat das Spiel eine besondere Brisanz. "Das Derby ist etwas ganz Besonderes. Mit Dortmund habe ich gegen Schalke gespielt, später beim FCK zweimal in der 2. Liga gegen Mainz. Die Stimmung ist vergleichbar. Bei Lautern gegen Mainz kann es genauso heiß werden wie im Ruhrpott", sagte der Innenverteidiger.

Die Stimmung zusätzlich anheizen wollen beide Klubs aber nicht. "Sprüche gegen den FSV wird es nicht geben. Wir wollen auf dem Platz die gute Leistung bringen. Nur darum geht es", sagte Amedick. So sieht es auch FSV-Trainer Thomas Tuchel. "Das ist ein wichtiges Spiel für die Fans, aber wir fördern das nicht zusätzlich", sagte der 37-Jährige.

Auch FCK-Coach Marco Kurz verschießt keine Giftpfeile, sondern verteilt lieber Lob in Richtung seines Trainerkollegen. "Mainz hat unter ihm eine tolle Entwicklung genommen, die sicherlich noch nicht zu Ende ist", sagte Kurz: "Mainz hat uns sicherlich voraus, dass das Team ein Jahr mehr Bundesliga-Erfahrung hat als wir."

FC-Trainer Soldo steht vor einem Schicksalsspiel

Knapp 200 Rhein-Kilometer abwärts ist die sportliche Lage nicht so rosig. Beim 1. FC Köln steht Trainer Soldo schon vor dem dritten Spieltag mächtig unter Zugzwang. "Ich weiß, dass ich von Ergebnissen abhängig bin. Aber das geht jedem Trainer so. Ich kann mit dem Druck umgehen", sagte der Kroate vor dem Heimspiel gegen St. Pauli heute (17.30 Uhr/Sky und Liga total! live) betont gelassen. Doch könnte eine weitere Niederlage Soldo schon den Job kosten.

"Es ist fraglos ein wichtiges Match, aber auf keinen Fall ein Endspiel", sagte der FC-Trainer. Nach einer höchst durchwachsenen Debütsaison weht ihm schon in der Anfangsphase der neuen Spielzeit wieder heftiger Gegenwind ins Gesicht: 1:3 zum Heimauftakt gegen Aufsteiger Kaiserslautern, 2:4 nach zum Teil haarsträubenden Fehlern bei Werder Bremen, Tabellenplatz 17.

Die Vereinsspitze stärkt Soldo zumindest nach außen hin noch den Rücken. "Es gibt keine Trainerdiskussion", sagte Manager Michael Meier im Kölner Express. Auch Präsident Wolfgang Overath bekräftigte vor dem Spiel gegen St. Pauli: "Es geht nicht um den Trainer, sondern darum, dass wir drei Punkte holen wollen." Doch beide wissen nach Jahrzehnten im Bundesliga-Geschäft nur zu gut, dass die Luft für Soldo nach der zweiten Saisonpleite gegen einen Aufsteiger sehr dünn würde.