Vor dem letzten Länderspiel der Saison gegen die VAE gilt für Deutschland das Durchhalte-Prinzip: "Wir wollen eine bessere Vorstellung abliefern", sagt Trainer Joachim Löw.
Als die deutsche Nationalmannschaft ihre zweite Station der Asien-Reise erreicht hatte, erlebten Bundestrainer Joachim Löw und seine Spieler erst einmal einen Hitzeschock. Fast unerträgliche Temperaturen von über 40 Grad Celsius herrschten in Dubai bei der Ankunft der DFB-Delegation nach über neun Stunden Flug aus Shanghai.
"Das trifft dich wie ein Hammer", sagte Teammanager Oliver Bierhoff zu den extremen klimatischen Bedingungen. "Mein erster Gedanke war: Oh Gott, wie soll man da die 90 Minuten überstehen", meinte Ersatz-Kapitän Bastian Schweinsteiger.
Doch trotz der Sauna-Verhältnisse im Emirat am Persischen Golf und trotz vier Stunden Zeitverschiebung im Verhältnis zu Shanghai soll am Dienstag (20.00 Uhr MESZ/live im ZDF) im Länderspiel gegen die Vereinigten Arabischen Emirate nach dem dürftigen 1:1 in China die Wiedergutmachung gelingen.
Neuer, Träsch und Weis vor Debüt
"Das Spiel bei 40 Grad wird noch einmal ein immenser Kraftakt. Aber wir wollen versuchen, ein besseres Ergebnis zu erzielen und eine bessere Vorstellung abzuliefern", sagte Löw und kündigte personelle und taktische Veränderungen an: Heiko Westermann und Andreas Hinkel werden im Al-Maktoum-Stadion von Beginn an auflaufen. Zudem kehrt der Bundestrainer zum System mit zwei Spitzen zurück, nachdem Mario Gomez gegen die Chinesen als einziger Angreifer auf verlorenem Posten gestanden und seine Torflaute von nunmehr 795 Minuten fortgesetzt hatte.
Ob Manuel Neuer von Beginn an im Tor stehen wird, ließ Löw allerdings noch offen. Die Neulinge Christian Träsch und Tobias Weis sollen im Laufe des Spiels eine Bewähungschance erhalten. Schweinsteiger wird den Vize-Europameister in Abwesenheit von Michael Ballack als Kapitän aufs Feld führen. In China war Philipp Lahm, der gegen die VAE wieder auf links verteidigen soll, diese Ehre zuteil geworden.
Auch wenn Löw die Konzentration noch einmal auf das letzte Saisonspiel der Nationalelf legte, richtete er auch schon einen Blick voraus und kündigte für die anstehende WM-Saison einen Strategie-Wechsel an. "Es wird so sein, dass wir im Gegensatz zur EM 2008 - damals haben wir einen relativen breiten Kader vor dem Turnier gehabt - den möglichen WM-Kader ganz stark eingrenzen wollen. Wir wollen einen Kreis, von dem wir glauben, dass diese Spieler beim Turnier und danach dabei sein können", sagte der Bundestrainer. Maximal 35 Namen sollen auf der Liste stehen, die der DFB-Coach eventuell sogar veröffentlichen will.
Derzeit würde der DFB-Trainerstab "Positionsprofile" und "Arbeitsunterlagen" für jeden Spieler erarbeiten. Darin werden körperliche Daten, technische und taktische Anweisungen enthalten sein. "Die Spieler sollen wissen, was sie in der WM-Saison machen sollen, woran sie arbeiten und was sie verbessern müssen."
Anti-Hitze-Programm für deutsche Spieler
Doch zuvor will Löw mit seiner Mannschaft die letzte Herausforderung dieser Saison bestehen und im Gegensatz zum Spiel in Shanghai diesmal trotz der Hitze den deutschen Fußball besser präsentieren. "Das wird nicht einfach und ist schon eine Belastung für die Spieler. Aber wir haben fitte Spieler. Wir müssen weniger Fehler machen, dann müssen wir auch weniger laufen", sagte Bierhoff. Auch Schweinsteiger forderte, "dass wir den Ball cleverer laufen lassen müssen, um Kräfte zu sparen".
Um gut vorbereitet zu sein und die Strapazen einigermaßen gut wegzustecken, verschob Löw die Trainingseinheiten in die Abendstunden, das Spiel findet sogar erst um 22.00 Uhr Ortszeit statt. Doch selbst um diese Uhrzeit sind für Dienstag noch Temperaturen um die 35 Grad angekündigt.
DFB-Internist Tim Meyer verordnete den Spielern deshalb ein spezielles Anti-Hitze-Programm. Viel trinken, möglichst über drei Liter am Tag, und wenig Sonne lautet das Motto. Auch im Training wird die Belastung möglichst gering gehalten.
Dennoch meinte der Bundestrainer vor der Hitzeschlacht, "dass ich mich mich schon auf das Spiel freue". Man wolle den deutschen Fußball "möglichst mit einem Sieg und vielen Toren" präsentieren, sagte Bierhoff.
Die dürftige Vorstellung in Shanghai wollten die DFB-Stars indes schnell vergessen. "Wir müssen das abhaken und es in Dubai besser machen", sagte Lukas Podolski, der den angesichts der riesigen Personalprobleme arg dezimierten Vize-Europameister gegen den 97. der Weltrangliste mit seinem Treffer vor einer Blamage bewahrt hatte.
Auch Torwart Robert Enke, der als einer der wenigen gegen China Pluspunkte sammeln konnte und im Kampf um die Nummer eins derzeit vorne liegt, betonte, "dass wir uns steigern müssen. Wir sind in Asien, um Deutschland gut zu präsentieren".