Kaiserslautern. .

Der Betzenberg bebt wieder: Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern hat in der Bundesliga ein traumhaftes Heim-Comeback gefeiert und Rekordmeister Bayern München mit einem 2:0-Sieg bis auf die Knochen blamiert.

Das Team von Trainer Marco Kurz gewann gegen die völlig indisponierten Münchner mit 2:0 (2:0) und setzte sich mit sechs Punkten nach zwei Spielen zumindest für 24 Stunden an die Tabellenspitze. Dagegen mussten das Team von Louis van Gaal die erste Pflichtspielpleite seit dem 0:2 im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand im Mai hinnehmen.

Vor 47.900 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion sorgten die Lauterer Torjäger Ivo Ilicevic (36.), der in der Nachspielzeit wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah, und Srdjan Lakic (37.) mit einem Doppelpack innerhalb von nur 66 Sekunden für den ersten Sieg der Pfälzer gegen die Bayern seit elf Jahren. FCK-Stürmer Lakic nutzte bei seinem bereits vierten Pflichtspieltor in der noch jungen Saison einen kapitalen Fehler von Nationalspieler Holger Badstuber.

Das Halbzeitergebnis hatte den Spielverlauf unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw allerdings völlig auf den Kopf gestellt. Die konsternierten Bayern waren mit hängenden Köpfen in die Kabine geschlichen. Denn der Doublegewinner war bis auf die 66 Sekunden in der ersten Halbzeit die deutlich überlegene Elf. In der 17. Minute hatten die Bayern-Fans den Torschrei bereits auf den Lippen, ein direkter Freistoß des erneut agilen Franck Ribery segelte aber knapp über das Tor der Gastgeber. FCK-Keeper Tobias Sippel, der den Ball falsch eingeschätzt hatte, wäre machtlos gewesen.

Lauters Trainer Marco Kurz vor der Stadion-Anzeigetafel.
Lauters Trainer Marco Kurz vor der Stadion-Anzeigetafel.

Ebenso wie in der 24. Minute, als WM-Torschützenkönig Thomas Müller nach feinem Doppelpass mit Bastian Schweinsteiger frei vor Sippel auftauchte, aus zehn Metern aber knapp am rechten Pfosten vorbeischoss. „Normalerweise macht er so eine Chance rein. Man weiß, dass unseren Nationalspielern noch etwas fehlt“, sagte Bundestrainer Löw bereits in der Pause.

Nach dem Seitenwechsel konzentrierten sich die Roten Teufel nur noch auf einige wenige Konter, die Münchner drückten dagegen auf den Anschlusstreffer. Doch Müllern fand zunächst einmal mehr seinen Meister in FCK-Keeper Sippel, der einen Schuss des Münchner Stürmers aus fünf Metern gerade noch zur Ecke lenkte (63.). Zudem schoss der kurz zuvor eingewechselte Danijel Pranjic aus spitzem Winkel nur um Zentimeter am Tor der Gastgeber vorbei (71.). Auf der anderen Seite zog Rodnei nur knapp am Tor der Bayern vorbei.

Durch die Einwechslung von Toni Kroos für den Kroaten Ivica Olic, der nach überstandener Knieverletzung noch Schwächen zeigte, versuchte van Gaal dann Mitte der zweiten Halbzeit das Zentrum im Mittelfeld zu stärken. Gute Ideen im Aufbauspiel der Münchner blieben gegen die gut gestaffelten Lauterer dennoch Mangelware.

Beste Spieler auf Seiten des FCK waren Lakic, Rodnei und Florian Dick. Bei den Bayern überzeugten mit Abstrichen nur Ribery und Mark van Bommel. (sid)