Michael Ballack klatschte alle Mitspieler ab und verdiente sich ein erstes Lob von Sportdirektor Rudi Völler: Zwar setzte der Kapitän der Nationalmannschaft bei seinem Comeback auf der Bundesliga-Bühne nach 1562 Tagen selbst nur wenig Akzente, dafür durfte er mit seinem Klub Bayer Leverkusen einen 2:0 (2:0)-Erfolg bei Borussia Dortmund feiern.

"Das war ein ordentliches Debüt von Michael. Aber man hat gesehen, dass er noch einige Spiele braucht", befand Völler, nachdem der bei der WM verletzt zum Zuschauen verdammte Ballack 90 Minuten durchgehalten hatte. "Das war ein ordentliches Debüt von Michael. Aber man hat gesehen, dass er noch einige Spiele braucht", befand Völler, nachdem der bei der WM verletzt zum Zuschauen verdammte Ballack 90 Minuten durchgehalten hatte. "Für mich ist es wichtig, dass ich Spiele bekomme, denn mir fehlt noch etwas die Kraft", sagte Ballack: "Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe. Der Trainer hat mich ein paar Mal gefragt, aber ich war froh, dass ich durchspielen konnte."

Ob Bundestrainer Joachim Löw ihn am Freitag für die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele nominieren wird, wollte er nicht beurteilen. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber ich denke, ich bin ein Teil der Mannschaft."

Ein Doppelschlag von Tranquillo Barnetta (19.) und Renato Augusto (22.) ebnete den Gästen vor 73.300 Zuschauern bereits in der ersten Halbzeit den Weg zum 250. Sieg von Jupp Heynckes als Bundesliga-Trainer und dem ersten Auswärts-Erfolg Bayers seit knapp sieben Monaten.

"Leverkusen hat es sehr clever runtergespielt. Wir haben alles versucht, aber Leverkusen war abgezockt und die bessere Mannschaft", sagte BVB-Kapitän Sebastian Kehl, der seinem zu Unrecht aberkannten Tor nur wenig nachtrauerte: "Das wäre das 1:1 gewesen, aber daran hat es heute sicher nicht gelegen."

Heynckes hatte Ballack entgegen aller Spekulationen für die Anfangsformation nominiert, nachdem der 33-Jährige im Play-off-Spiel zur Europa League am vergangenen Donnerstag gegen Tawrija Simferopol aus der Ukraine (3:0) eine Halbzeit lang erstmals in einem Pflichtspiel testen konnte. Mit dem einstigen England-Legionär vom FC Chelsea, der sein letztes Bundesligasspiel am 13. Mai 2006 mit Bayern München (3:3) ebenfalls gegen den BVB bestritten hatte, und dem Finnen Sami Hyypiä kehrten nach Verletzungspausen rechtzeitig zum Bundesliga-Auftakt zwei Routiniers ins Bayer-Team zurück.

Ballack vermochte jedoch schon in der Anfangsphase keine Akzente zu setzen, als Leverkusen versuchte, das Heft in die Hand zu nehmen, Ball und Gegner zu kontrollieren. Es dauerte zehn Minuten, ehe die Borussen ihren Rhythmus fanden und durch Shinji Kagawa ihre erste große Möglichkeiten hatten. Doch Nationaltorhüter Rene Adler rettete bravourös gegen den wendigen und schnellen Japaner.

Die Antwort von Bayer erfolgte vier Minuten später mit einem Pfostenschuss von Eren Derdiyok, bevor dessen Schweizer Landsmann Tranquillo Barnetta seinen Freiraum im Dortmunder Strafraum nutzte und flach zum 1:0 (19.) einschoss. Die allgemeine Verunsicherung in der BVB-Defensive ebnete schließlich Renato Augusto den Weg zum 2:0 (22.). Zuvor hatten die Dortmunder Pech, dass ihnen ein klarer Treffer zum Ausgleich von Kehl wegen angeblicher Abseitsposition nicht anerkannt wurde.

Der insgesamt enttäuschende BVB tat sich bei allen Problemen in der Abwehr sehr schwer im Spielaufbau gegen gut organisierte Leverkusener, die in der Folge stets gefährlich blieben, weil die Gastgeber auf den Anschlusstreffer drängten und sich Räume zum Kontern ergaben.

Nach dem Wechsel verstärkte die Mannschaft von BVB-Coach Jürgen Klopp den Andriffsdruck, allerdings fehlte ihr im Abschluss die nötige Konsequenz und auch das Glück gegen die Bayer-Defensive, aus Hyypiä herausragte. Eine starke Vorstellung bot auch Renato Augusto als Schaltstation im Mittelfeld.

Bei den Gastgebern, die im ersten Heimspiel nie ihre Linie fanden, vermochte allenfalls der immens fleißige Neuzugang Kagawa zu gefallen.