Trainer Christian Gross und Sportdirektor Fredi Bobic diskutierten heftig im Kabinengang, Cacau war untröstlich. "Leider habe ich den Elfmeter verschossen. Wenn ich das Tor mache, läuft das hier ganz anders", sagte der Nationalspieler. Beim Stande von 0:0 war Cacau mit seinem Foulelfmeter an Keeper Christian Wetklo gescheitert, am Ende verlor der VfB Stuttgart mit 0:2 (0:1) beim FSV Mainz 05.
Cacau nahm die Schuld nach dem verpatzten Bundesliga-Auftakt auf sich. "Nach dem Elfmeter waren die Köpfe unten und die Mainzer haben ins Spiel gefunden", sagte der 29-Jährige: "Das Tor hat ihnen zusätzlich Motivation gegeben, da war es schwer zurückkommen."
Damit haben die Schwaben nicht nur den Saisonauftakt wieder in den Sand gesetzt, sondern auch die Generalprobe für das Play-off-Rückspiel der Europa League verpatzt: Während sich der VfB mit Blick auf das entscheidende Spiel für die Qualifikation zur Europa League am Donnerstag gegen Slovan Bratislava (Hinspiel 1:0) gehörig steigern muss, bleiben die Mainzer auch zu Beginn der neuen Spielzeit zuhause eine Macht.
Vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Bruchweg schockten die Mainzer Neuzugänge Sami Allagui und Thomas Rasmussen die Schwaben. Allagui sorgte nach starkem Pass von Lewis Holtby für die 1:0-Führung (26.). Direkt nach dem Seitenwechsel erzielte der erst unter der Woche für 150.000 Euro von Celtic Glasgow ausgeliehene Däne Thomas Rasmussen mit einem sehenswerten Kopfball das 2:0 (47.) für die Gastgeber.
"Die Art und Weise des Sieges freut mich besonders, das Vertrauen in unsere Stärke war jederzeit spürbar", sagte Mainz-Coach Thomas Tuchel: "Wer heute zum ersten Mal im Stadion war, dem kann man nur sagen: Herzlich willkommen, das ist 17 Mal so." Vor allem die "Qualität der Neuen ist vom Feinsten, deshalb sind wir noch nicht am Ende".
Beim VfB lief insbesondere in der Mittelfeldzentrale kaum etwas zusammen. Vor allem Youngster Timo Gebhardt und Nationalspieler Christian Gentner offenbarten Schwächen. Dagegen spielte vor allem FSV-Neuzugang Holtby mit seinen Gegner Katz und Maus. Bereits in der zwölften Minute scheiterte der von Vizemeister Schalke 04 nach Mainz ausgeliehene Mittelfeldspieler mit einem Heber an VfB-Keeper Sven Ulreich. Auch in der zweiten Halbzeit fand der im vergangenen Jahr nach Bochum ausgeliehene Holtby in Ulreich seinen Meister (54.). Wiederum nur sieben Minuten später hätte Allagui freistehend alles klar machen können, verzog aber knapp.
FSV-Trainer Tuchel musste im Angriff auf Andre Schürrle (Schambeinreizung) verzichten. Dafür setzte Tuchel im Sturm gleich auf Angreifer Rasmussen, der nach dem Abgang von Aristide Bance nach Dubai unter der Woche mit seinem ersten Bundesliga-Treffer gleich zu überzeugen wusste. Beim enttäuschenden VfB musste WM-Teilnehmer Serdar Tasci erneut 90 Minuten auf der Bank schmoren.