Köln. .
Titelverteidiger Bayern München ist ohne Glanz in die zweite DFB-Pokal-Runde eingezogen. Gegen den Fünfligisten Germania Windeck gewann der Rekordmeister mit 4:0 (2:0).
Ohne jeden Glanz hat Titelverteidiger Bayern München im DFB-Pokal die 2. Hauptrunde erreicht. Der Rekord-Champion setzte sich beim Fünftligisten Germania Windeck mit 4:0 (2:0) durch, vier Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg war beim deutschen Meister aber noch gehörig Sand im Getriebe.
Bayern mit viel Sand im Getriebe
Miroslav Klose (44.) und Franck Ribery (45.) brachen mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause das Bollwerk des über weite Strecken sogar gleichwertigen Amateur-Klubs aus der 20.000-Einwohner-Stadt im Rhein-Sieg-Kreis. Für einen weiteren Doppelschlag sorgten die Nationalspieeler Toni Kroos (84.) und Mario Gomez (85.).
Die Bayern, die in den letzten 13 Jahren sieben Mal den DFB-Pokal gewannen, schieden zuletzt 1994 in der ersten Runde (0:1 beim TSV Vestenbergsgreuth) aus, hatten aber schon in den letzten vier Jahren jeweils Probleme bei ihren Erstrundenaufgaben gegen Amateurklubs: Zweimal benötigten die Münchener die Verlängerung, einmal gar das Elfmeterschießen, im Vorjahr quälten sie sich zu einem 3:1 beim Sechstligisten aus Neckarelz.
Während die Bayern in Arjen Robben, Ivica Olic, Daniel van Buyten und Breno vier verletzte Spieler ersetzen mussten, standen im Kader des fünftklassigen Amateurvereins in Mariusz Kukielka (früher Energie Cottbus), Markus Kurth (u.a. 1. FC Köln), Thorsten Nehrbauer (Hannover 96) und Sebastian Schoof (Bayer Leverkusen) vier ehemalige Erstliga-Spieler. Das Tor hütete dagegen ein Sachbearbeiter eines großen Spielzeughandels, im Sturm agierte ein hauptberuflicher Trikotverkäufer.
Rekordkulisse in Kölner WM-Arena
41.100 Zuschauer im Kölner WM-Stadion, wo Windeck im Vorjahr schon Schalke 04 zum Pokalspiel empfangen hatte (0:4), sorgten für einen Rekord. Noch nie in einer 1. Runde waren soviele Besucher bei einem Amateurverein.
Der Außenseiter überrumpelte den haushohen Favoriten zunächst mit seinem engagierten Auftreten. Vor allem die linke Seite der Bayern mit dem unsicheren Diego Contento und dem nicht an Defensive interessierten Franck Ribery wackelte in der Anfangsphase ein ums andere Mal. In der Abwehr agierten die Bayern lange zu sorglos, im Mittelfeld zu lustlos und in der Offensive wirkungslos. So hatte Windeck sogar die große Chance zur Führung, als Michael Kessel nach einem der vielen Stellungsfehler Contentos frei zum Schuss kam, aber knapp verzog (22.).
Bayern-Coach Louis van Gaal vergrub auf der Bank bereits das Gesicht in den Händen, die Fans witterten nun die Sensation. Doch mit einem Doppelschlag vor der Pause nahm der haushohe Favorit den forschen Amateuren den Wind aus den Segeln. Zunächst nutzte Klose eine Flanke Contentos - die erste wirklich gelungene Aktion des Außenverteidigers - zum 0:1, wenige Sekunden später bereitete der Nationalspieler mustergültig für Ribery vor.
Obwohl Germania-Coach Heiko Scholz, 1993 mit Leverkusen DFB-Pokalsieger, in der Halbzeit erklärte, seine Spieler seien nun „kaputt im Kopf“, hielt sein Team nach dem Wechsel weiter dagegen. Den Bayern schien es weiter an Frische und Konzentration zu fehlen. Die erste große Chance des zweiten Durchgangs vergab der eingewechselte Gomez in der 74. Minute kläglich. Lediglich Klose, Müller und Kroos erreichten annähernd Normalform. Bei Windeck ragten Daniel Grebe und Alexander Hettich heraus. (sid)