Für einen Meistertitel mit seinem neuen Klub Schalke 04 würde der spanische Stürmerstar Raul sogar auf den Derby-Sieg gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund verzichten. "Man hat mir als Erstes gesagt, dass man hier alle Spiele gewinnen soll, aber unbedingt Dortmund schlagen muss. Wir werden es versuchen. Aber wenn wir sie nicht bezwingen und dafür Meister werden, werden alle noch glücklicher sein", sagte der 33-Jährige in einem Interview mit der Bild-Zeitung.
Die deutsche Meisterschaft ist für Spaniens Rekordtorjäger, der nach 16 Jahren bei Real Madrid in die Bundesliga wechselte, das große Ziel. "Ja, darum gehts. Mit viel Arbeit und einem großen Zusammenhalt kann das auch klappen. Mit unserem Trainer ist vieles möglich", sagte Raul: "Magath war mit Bayern erfolgreich, wurde mit Wolfsburg Meister und will jetzt nach über 50 Jahren den Titel nach Schalke holen. Und das will ich auch. Ich denke, dass ich eine sehr gute Wahl getroffen habe, um meine Karriere zu beenden."
Möglich gemacht hatte den Wechsel von den Königlichen zu den Königsblauen Trainer Magath. "Der Verein hat sich enorm entwickelt, oft um den Titel mitgespielt. Vor allem das Interesse von Felix Magath hat mich überzeugt. Was mich gereizt hat, war die Aussicht zu spielen und das auf hohem Niveau. Die Bundesliga ist eine der wichtigsten Ligen in Europa." Wichtig war für Raul auch die Möglichkeit, mit Schalke in der Champions League zu spielen.
Er hätte auch in Madrid bleiben können, aber er suchte eine neue Herausforderung, sagte Raul. "Es wäre das Einfachste gewesen, dort zu bleiben. Den Rückhalt von Jose Mourinho hatte ich. Doch ich habe da 16 Jahre verbracht. Das ist ein ganzes Fußballerleben. Wir hatten Lust auf was Neues", meinte der Angreifer: "Und wenn nicht jetzt, wann dann? Ich habe ein Real-Herz und wünsche dem Klub nur das Beste. Aber jetzt bin ich hier und werde alles versuchen, um diesen tollen Klub noch ein wenig größer machen, als er ohnehin ist."
Beeindruckt hat Raul schon in den ersten Wochen die Herzlichkeit, mit der die Schalker Fans ihn empfangen haben. "Man hatte mir gesagt, dass die Fangemeinde mit die beste in Deutschland ist. Ich muss sagen, sie ist mit das Beste, was ich in Europa je erlebt habe", erklärte er: "Diese Liebe so schnell zu spüren, war einmalig. Ich hoffe, das so schnell wie möglich mit vielen Toren zurückzugeben." Dafür arrangiert er sich sogar mit Magaths berüchtigten Medizinbällen: "Das Training ist hart und anders als in Spanien. Man muss leiden und schwitzen. Aber dafür wird man am Ende belohnt."