Berlin.
Mit einem Zehn-Punkte-Programm will die deutsche Fußball-Liga der zunehmenden Gewalt in en Stadien. Darauf verständigten sich bei einem „Runden Tisch“ in Berlin Vertreter des Fußballs mit den Innenministern aus Bund und Ländern.
Der 1. Mai wird ab 2011 in den beiden höchsten Spielklassen ein fußballfreier Tag. Die Deutsche Fußball-Liga will die Polizei damit an diesem klassischen Demonstrationstag entlasten. Dies ist eine von zehn Maßnahmen, auf die sich DFL, DFB und die Innenminister von Bund und Ländern in Berlin bei einem „Runden Tisch“ zur Gewalt im Fußball geeinigt haben.
Als Gegenleistung verzichten die Innenminister auf Forderungen, die Vereine an der Bezahlung von Polizeieinsätzen zu beteiligen. Die verschlingen durch den Fußball jährlich 100 Millionen Euro. DFL-Präsident Reinhard Rauball kündigte aber auch präventive Maßnahmen an.
3750 Stadionverbote
Die Verantwortlichen verlassen damit ihre „Kontertaktik“, für die es zuletzt zahlreiche Beispiele gab. Als es Ausschreitungen unter Berlinern, Nürnbergern oder Kölnern gab, reagierten sie lediglich – und verhängten in der Regel Kollektivstrafen. Mitbestraft wurde auch, wer nur Fußball gucken wollte. „Wenn das Schule macht, wird es zu dem Gefühl der Fans beitragen: Die wollen uns hier nicht haben“, warnt Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte. Während kein Vertreter der Fans an den Gesprächen teilnahm, war Gabriel als Vermittler zwischen Fans und Verantwortlichen immerhin eine kleine Rundung in einem ansonsten eher eckigen Tisch.
Bestraft wird aber auch der Einzelne: Aktuell gibt es 3750 Stadionverbote, die bundesweit gelten. Der Jurist Rauball ging hier auf die Fans zu: „Wir wollen ihnen Anreize geben, etwas zu tun, was bewährungswürdig ist.“
Finanzierung ungeklärt
Ob die „Datei Gewalttäter Sport“, in der die Polizei zum Jahresende 12 000 Menschen registrierte, geschlossen wird, ließ Innenminister Thomas de Maizière offen: „Es gibt Debatten um die Rechtsgrundlage.“
Offen ist auch, wie sich manche präventive Maßnahme finanzieren lassen sollen. „Wir wollen ligaweit festsetzen, dass Auswärtsfans durch vereinseigene Ordner begleitet werden“, verriet Rauball. Schon jetzt investieren die Vereine aber jährlich 20 Millionen Euro in dieses Personal. Vereine sollen zudem ihre Fanbeauftragten künftig hauptamtlich beschäftigen. Rauball plant ferner, „Ultras“ unter den Fans und Polizei an einen Tisch zu bringen.