Der HSV schwächelt, der BVB stagniert, der VfB holt auf, nur Bremen ist so gut wie durch: Der Kampf um die Europa-League-Plätze ist in der Bundesliga vollends entbrannt und geht am Wochenende in die heißeste Phase. Der BVB als Tabellenvierter erwartet am Samstag (15.30 Uhr/live bei sky und Liga total) Werder Bremen zum direkten Duell - der Sieger darf sogar noch auf die Champions League hoffen.
Wir wollen unseren Platz auf jeden Fall verteidigen", sagt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Forschere Töne werden in der Westfalen-Metropole nicht angeschlagen. Schließlich ist man ein "gebranntes Kind". In der vergangenen Saison steuerte die Borussia lange Europa-League-Kurs, ehe das fast schon sichere Ticket auf der Zielgeraden noch aus der Hand gegeben wurde.
<strong> "Werder hat uns einen Riesengefallen getan"</strong>
"Das magere 0:0 am vergangenen Wochenende beim Schlusslicht Hertha BSC hat den BVB-Ambitionen einen Dämpfer erteilt. Nur gut, dass Werder Bremen das DFB-Pokal-Finale erreicht hat, damit wohl sowieso qualifiziert ist und der sechste Platz wahrscheinlich für den Sprung in die Europa League reichen wird. "Werder hat uns damit einen Riesengefallen getan und viel Druck genommen", sagte Abwehrchef Neven Subotic.
Bremen, einen Punkt hinter Dortmund, strotzt nach einer Serie von acht Ligaspielen ohne Niederlage vor Selbstvertrauen und schielt trotz fünf Punkten Rückstand sogar noch Richtung Platz drei, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt. "Noch sind wir nicht in der Position, über die Champions League zu sprechen. Aber wir sind dabei, dies zu ändern", kündigte Nationalspieler Per Mertesacker an.
Durch den Einzug ins Pokalfinale, wo man auf den sicheren Champions-League-Kandidaten Bayern München trifft, hat Werder die Europa League fast in der Tasche. Zurücklehnen will man sich beim amtierenden Pokalsieger jedoch nicht. In Dortmund soll der positive Trend fortgesetzt werden. Nicht dabei ist Kapitän Torsten Frings, der nach seinem umstrittenen Platzverweis gegen den 1. FC Nürnberg (4:2) für ein Spiel gesperrt wurde.
<strong> HSV ist ins Straucheln geraten</strong>
Ins Straucheln geraten ist der Hamburger SV, der nach dem 0:1 in Mönchengladbach als Sechster schon vier Punkte Rückstand auf den ewigen Rivalen Bremen hat. Interne Querelen setzen dem HSV zusätzlich zu. Trainer Bruno Labbadia musste sich im Training erste "Labbadia raus"-Rufe gefallen lassen. Klub-Boss Bernd Hoffmann widersprach Spekulationen über eine Trainerdiskussion, fügte aber an, dass dies nur für den augenblicklichen Stand gelte.
Zur zweiten Chance könnte für den HSV der laufende Wettbewerb in der Europa League werden. Sollte der Landesmeister-Cup-Sieger von 1983 das Finale im eigenen Stadion gewinnen, wäre die Teilnahme gesichert. Das hofft auch der deutsche Meister VfL Wolfsburg, der ebenfalls im Viertelfinale steht. In der Liga haben die "Wölfe" als Neunter mit 40 Punkten die Chance fast verspielt, auch wenn Regisseur Zvejzdan Misimovic kämpferisch sagt: "Sobald die anderen schwächeln, sind wir da."
<strong> Auch Stuttgart noch mit Chancen</strong>
Chancen rechnet sich auch der VfB Stuttgart aus. Die Schwaben haben als Neunter - wie auch Eintracht Franfurt - mit 41 Zählern gerade mal einen Punkt mehr als Wolfsburg auf dem Konto, doch der positive Trend der letzten Wochen verleiht Flügel. Das zeigte nicht zuletzt das 2:1 bei Bayern München. Manager Horst Heldt betonte: "Wir werden die Türen nicht schließen, wenn wir international nicht dabei sind. Aber das ist unser Anspruch, und das haben wir ja auch noch immer erreicht."