Wolfsburg. .
Der VfL Wolfsburg kann mit einem Heimsieg gegen Kasan den Einzug ins Europa-League-Viertelfinale und damit den größten internationalen Erfolg der Vereinshistorie schaffen.
Kasan vor der Brust und Köstner im Kopf - die Erfolgsserie des deutschen Meisters VfL Wolfsburg unter Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner sorgte auch vor dem heutigen Rückspiel im Achtelfinale der Europa League (21.00 Uhr/live im DerWesten-Ticker) für zunehmende Diskussionen. Neben zuletzt vier Siegen in Folge in der Bundesliga hat der VfL nach dem 1:1 im Hinspiel beim russischen Meister glänzende Aussichten, mit dem Einzug ins Viertelfinale den größten internationalen Erfolg seiner Vereinsgeschichte zu feiern.
Dennoch gilt es als absolut sicher, dass der 58 Jahre alte Fußballlehrer, der am 25. Januar den erfolglosen Armin Veh ablöste, nach Saisonende wieder als Nachwuchstrainer für die U23 des Vereins ins zweite Glied zurückkehrt. „Es gibt feste Absprachen“, wiederholt Köstner immer wieder auf Nachfragen, ob er nicht vielleicht doch...
Manager Hoeneß werkelt an großer Lösung
Denn Manager Dieter Hoeneß arbeitet unterdessen ganz offensichtlich an einer großen Lösung. Rund um die VW-Arena machen inzwischen Gerüchte über ein Interesse des Klubs an dem Franzosen Gerard Houllier die Runde, der außerdem noch den ehemaligen Stuttgarter Coach Markus Babbel als Assistenten mitbringen soll. Hoeneß hält sich jedoch weiterhin absolut bedeckt: „Wir werden keinen einzigen Namen kommentieren.“
Houllier ist immer wieder mal bei deutschen Klubs im Gespräch. So soll der 1. FC Köln vor dieser Saison Interesse gehabt haben, mit dem Hamburger SV hatte er bereits vor anderthalb Jahren verhandelt, sagte aber aus privaten Gründen ab. Der 62-Jährige war von 1998 bis 2004 Cheftrainer beim FC Liverpool, wo Babbel unter ihm spielte. Nach zwei Jahren bei Olympique Lyon arbeitet er seit 2007 beim französischen Verband als Technischer Direktor.
Der deutsch sprechende Franzose würde jedenfalls dem Anforderungsprofil von Hoeneß und des Aufsichtsratsvorsitzenden Garcia Sanz entsprechen: „Wir wollen einen Profi mit Erfahrung, einen Trainer, der uns wieder nach Europa führt.“
Trainer Köstner unbeirrt
Köstner macht unterdessen unbeirrt seinen Job und versucht, die Profis von solchen Zukunftsthemen abzulenken. Und er freut sich, dass sich die personelle Situation langsam wieder entspannt. Stammtorwart Diego Benaglio ist nach seiner Knie-OP wieder im Training, ebenso wie Torjäger Grafite (Adduktoren-Probleme). Für beide kommt die Partie gegen Kasan allerdings noch zu früh.
Trotz der günstigen Ausgangssituation und dem weiter gewachsenen Selbstvertrauen nach dem überzeugenden 4:0-Erfolg in Mönchengladbach warnt Köstner vor den gefährlichen Russen, die in der Champions League im Herbst sogar mit 2:1 beim Titelverteidiger FC Barcelona gewannen. „Das wird die schwerste Partie von allen, aber Wolfsburg kann erstmals in seiner Vereinsgeschichte in ein Europapokal-Viertelfinale einziehen“, sagte Köstner, „das ist eine lohnende Aufgabe, die ich genieße.“ Wie jedes Spiel, solange er noch als Cheftrainer auf der Bank sitzen darf. (sid)