Manager Michael Preetz vom Bundesligisten Hertha BSC Berlin hat einen Tag nach den Krawallen im Anschluss an die 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg Kritik am Vorgehen des Sicherheitsdienstes und der Polizei zurückgewiesen. "Wir haben vom Deutschen Fußball-Bund in einer ersten Mitteilung erfahren, dass Klub und Sicherheitsdienst auf die Vorfälle besonnen reagiert hätten", sagte Preetz am Sonntag nach dem Training, zu dem Fans keinen Zugang hatten.
<strong> Hinweise auf Ausschreitungen</strong>
Preetz erklärte, dass die Anzahl der Polizei- und Sicherheitskräfte für das Spiel erhöht worden war, weil es bereits im Vorfeld der Partie Hinweise auf Ausschreitungen gegeben habe. Mit dem DFB hatte man frühzeitig Kontakt aufgenommen. In Internet-Foren sollen Fans für den Fall einer weiteren Niederlage Randale angekündigt haben. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Aktion von langer Hand geplant sei. Es wirkte alles eher spontan", sagte Herthas Fan-Beauftragter Steffen Wirth.
Auch die Polizei sei laut Preetz "schnell genug" im Innenraum gewesen und habe Schlimmeres verhindert. Rund 100 Chaoten hatten nach Abpfiff den Innenraum gestürmt und minutenlang ungestört Trainerbänke und Werbetafeln demoliert.
<strong>Sicherheitsdienst widerspricht Kritik</strong>
Der Sicherheitsdienst wehrte sich gegen den Vorwurf, wonach er durch seinen Rückzug den Randalierern das Eindringen in den Innenraum ermöglicht habe. "Wir haben im Vorfeld ein solches Szenario durchgesprochen. Für uns war klar, dass wir uns auch aus Eigenschutz zurückziehen und Kabinentrakt und Zuschauerbereiche schützen, um zur Deeskalation beizutragen", sagte Henry Klemm von Sicherheitsdienstleister des Klubs.
Der DFB-Kontrollausschuss hat Ermittlungen aufgenommen, Hertha wird sich am Montag mit der Polizei austauschen und kündigte Konsequenzen an. "Das kann bis zu bundesweiten Stadionverboten reichen", sagte Preetz. Rund 30 Personen hatte die Polizei festgenommen und deren Personalien aufgenommen. Vier Polizisten wurden leicht verletzt.