Die alte Dame Hertha BSC Berlin taumelt in der Bundesliga dem Abstieg entgegen. Der Tabellenletzte ist nach der 1:2 (1:0)-Heimpleite im Kellerduell gegen den 1. FC Nürnberg wohl kaum noch zu retten. Die Berliner blieben damit im zwölften Heimspiel in Folge seit dem 8. August 2009 ohne Sieg.

Angelos Charisteas stürzte die Berliner mit seinem Treffer zum 2:1 (90.+2) endgültig ins Tal der Tränen. Der Grieche Theofanis Gekas hatte die Berliner mit seinem dritten Saisontor (37.) in Führung gebracht, Albert Bunjaku (61.) erzielte mit seinem zwölften Saisontreffer den Ausgleich.

Unmittelbar nach dem Abpfiff kam es zu schockierenden Jagdszenen auf dem Rasen. Rund 100 Hertha-Chaoten kletterten über den Graben in den Innenraum und jagten zum Teil mit Stangen bewaffnet die überforderten Ordner vor sich her.

<strong>Spieler flüchten</strong>

Die noch auf dem Spielfeld verbliebenen Spieler, Trainer und Betreuer beider Mannschaften stürmten sofort in die Katakomben. Die randalierenden Anhänger liefen ebenfalls Richtung Umkleidekabinen und schlugen mit Stangen auf die Reservebänke sowie Reklametafeln ein. Es dauerte mehrere Minuten, bis eine Polizei-Hundertschaft eingriff und die Hooligans zurück in den Block drängen konnte.

30 Personen wurden nach dem Spiel festgenommen. "Dabei handelt es sich aber wohl ausschließlich um Fälle, bei denen die festgenommenen Personen nicht dem Haftrichter vorgeführt werden mussten. Da reichte es, die Personalien aufzunehmen", sagte ein Polizeisprecher dem Sport-Informations-Dienst (SID). Bei den Ausschreitungen wurden vier Polizisten leicht verletzt. Im weiteren Verlauf des Abends soll es ruhig geblieben sein, erklärte die Polizei in Berlin.

Vor der Saison-Rekordkulisse von 57.761 Besuchern waren die Berliner lange Zeit die bessere Mannschaft. Ungewohnt mutig und offensiv gingen die Hausherren die Partie an und erarbeiteten sich dank eines verbesserten Flügelspiels eine Vielzahl guter Chancen.

Vor allem Gekas hatte beste Möglichkeiten. In der 16. Minute traf der Winterneuzugang aus fünf Metern mit einem Schuss aus der Drehung nur den Pfosten. Eine Minute später scheiterte Sturmkollege Adrian Ramos aus halbrechter Position mit einem unplatzierten Schuss an Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer.

<strong>Gekas scheitert an Schäfer</strong>

Auch in der Folgezeit stand der starke Schäfer im Mittelpunkt. In der 21. Minute lenkte er den Ball nach einem Kopfball von Raffael an die Latte, kurz danach entschärfte er einen Kopfball von Gekas aus kurzer Distanz. In der 37. Minute war Schäfer nach einem Abstauber von Gekas dann aber machtlos.

Die Gäste konnten sich nur selten vom Druck der Berliner befreien. Lediglich Marcel Risse mit einem Distanzschuss und Ilkay Gündogan, der frei vor dem Tor den Fuß nicht hinter den Ball brachte, sorgten vor der Pause für Gefahr.

Nach dem Seitenwechsel blieb zunächst Hertha am Drücker. In der 55. Minute scheiterte Raffael nach schöner Einzelleistung erneut an Schäfer. Wie aus dem Nichts fiel dann der Ausgleich. Nach einer Ecke köpfte Bujanku ein, Gegenspieler Arne Friedrich stand zu weit von ihm entfernt.

Der ungarische Mittelfeldspieler Pal Dardai absolvierte sein 281. Bundesliga-Spiel für Hertha und löste Michael Sziedat als alleinigen Rekordspieler des Klubs ab.