Port Elizabeth. .
Und wieder erzielte Thomas Müller ein Tor! Der 20-jährige Münchener traf zum fünften Mal beim WM-Turnier, schloss damit zur Spitze der Torjägerliste auf und wird wohl bester Nachwuchsspieler.
Der malade Rücken verhinderte den Weltrekord-Torjäger-Traum von Miroslav Klose, ein Ballverlust die Hoffnungen von Bastian Schweinsteiger auf den Goldenen Ball - nur Jungstar Thomas Müller erfüllte wieder alle Erwartungen: Der erst 20 Jahre alte Angreifer schloss beim 3:2 (1:1) gegen Uruguay mit seinem fünften Treffer in der WM-Torjägerliste zur Spitze auf und gilt nun als Favorit auf den Titel des besten Nachwuchsspielers der WM in Südafrika.
„Diese Auszeichnung würde mir für eine Ewigkeit bleiben. Das wäre eine schöne Erinnerung an ein tolles Turnier. Zudem ist es natürlich eine große Ehre, in einer Reihe mit Franz Beckenbauer, Pele und Michael Owen genannt zu werden“, sagte Müller, der einmal mehr auch zum Man of the Match gekürt wurde.
Das Spiel um Platz drei im Nelson-Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth war noch keine vier Minuten alt, da hatte es bereits das erste Mal gemüllert. Doch Schiedsrichter Benito Archundio aus Mexiko verweigerte dem Treffer wegen eines vorangegangenen Handspiels die Anerkennung. Macht nichts, dachte sich Müller. Nach zehn Minuten war der Stürmer vom deutschen Rekordmeister Bayern München nach einem Lattenkopfball des Neu-Wolfsburgers Arne Friedrich erneut zur Stelle, doch seine Chance aus fünf Metern vereitelten gleich drei Verteidiger Uruguays knapp vor der Linie.
Gerd-Müller-Näschen
Doch der einmal mehr beste deutsche Spieler ließ nicht locker und wurde nach 18 Minuten für sein Gerd-Müller-Näschen belohnt. Nach einem 35-Meter-Schuss von Schweinsteiger, den Uruguays Schlussmann Fernando Muslera nur nach vorne abwehren konnte, stand Müller wieder goldrichtig und netzte eiskalt zum 1:0 für den Vizeeuropameister ein. Vor dem WM-Finale zwischen den Niederlanden und Spanien am Sonntag zog Müller mit nunmehr fünf Turniertoren mit Hollands Wesley Sneijder, dem Iberer David Villa und Uruguays Diego Forlan gleich.
Selbst wenn Müller nicht geteilter WM-Torjäger würde, den Titel des besten Nachwuchspielers sollte er sicher haben. Müller wäre der dritte deutsche Fußballer nach Kaiser Franz Beckenbauer 1966 und Lukas Podolski 2006, der die Auszeichnung erhält.
Die Entscheidung wird nach dem Endspiel am Sonntag bekannt gegeben. Neben Müller dürfen sich der Ghanaer Andre Ayew und der Mexikaner Giovani dos Santos Hoffnungen auf die Auszeichnung machen. „Es ist eine kleine Ehre, wenn meine Leistungen so honoriert werden“, sagte Müller: „Der WM-Titel wäre mir aber lieber gewesen.“
Während Müller auch nach seinem Treffer bei strömendem Regen weiter den ganzen Platz beackerte und auch in der Abwehr aushalf, zogen über Schweinsteigers Leistung dunkle Wolken auf. Der wegen des Ausfalls von Philipp Lahm zum Kapitän ernannte Schweinsteiger ließ sich in der 28. Minute von Diego Perez an der Mittellinie den Ball abgrätschen, über „Handballer“ Luis Suarez landete der Ball umgehend bei Edinson Cavani - und der sorgte mit einem trockenen Schuss für den zwischenzeitlichen 1:1 Ausgleich. Auch im zweiten Durchgang zeigte der 25-Jährige die ein oder andere Unkonzentriertheit.
Noch bitterer verlief das letzte WM-Spiel der deutschen Elf bei der WM in Südafrika aber für Angreifer Miroslav Klose. Der 32 Jahre alte Stürmer erlitt bei der 0:1-Pleite im Halbfinale gegen Spanien einen eingequetschten Ischiasnerv und konnte nicht eingesetzt werden. Somit konnte der gebürtige Pole den WM-Rekord von Ronaldo (15 Tore) nicht knacken. 14 WM-Treffer - wie „Bomber“ Gerd Müller - sind für den 101-maligen Nationalspieler aber dennoch eine mehr als beeindruckende Marke.(sid)