Pretoria. .

Nach dem Viertelfinalsieg gegen Argentinien tun Mannschaft und Trainer gut daran, weiter von Spiel zu Spiel zu denken. Aber die Fans dürfen langsam anfangen, zu träumen.

Wahnsinn, was für eine Fußball-Party! Als Philipp Lahm am Donnerstag sagte, die deutsche Mannschaft müsste endlich mal wieder einen der ganz Großen nach 90 Minuten schlagen (und nicht nur einen wie England!), da hatte er bestimmt an alles gedacht – aber nicht an eine solche Fußball-Demonstration. 4:0 gegen Argentinien, das bis dahin alle vier Spiele sicher gewonnen hatte – unglaublich! Kann man sich überhaupt daran erinnern, wann eine deutsche Mannschaft jemals schöneren Fußball gespielt hat? Dieses 4:0 gegen Argentinien: Es war schon im Viertelfinale das Meisterstück dieses jungen Teams.

Einfach sensationell, was Jogi Löw aus diesen Spielern gemacht hat. Vier Spieler aus der Start-Elf gegen Argentinien (Neuer, Khedira, Özil, Boateng) waren vor einem Jahr noch U21-Europameister, der noch jüngere Thomas Müller war sogar da noch nicht einmal dabei. Löw hatte von Beginn an auf diese Talente gesetzt. Aber dass er daraus ein solches Team formt, das mit Traumfußball ins WM-Halbfinale einzieht - das hätte man nicht einmal zu träumen gewagt.

Die Torschützen des Viertelfinales stehen stellvertretend für Löw und sein Team:

Miro Klose steht für das Vertrauen von Löw in diejenigen, an denen er gegen alle Zweifel festgehalten hat.

Thomas Müller steht für die jungen Spieler: Vier Tore hat der Bayern-Aufsteiger jetzt bei dieser WM schon erzielt – er ist der beste Nachwuchsspieler weltweit.

Und Arne Friedrich steht dafür, dass bei den Deutschen wirklich immer mit allem zu rechnen ist: Vor vier Jahren bei der WM war er als rechter Außenverteidiger noch der Sündenbock, wenn es mal nicht so lief. Nun ist er in seiner neuen Rolle als Innenverteidiger vielleicht der konstanteste Spieler bisher.

Jetzt steht dieses Team im Halbfinale, wo allerdings der wegen zweier Gelber Karten gesperrte Thomas Müller fehlen wird. Mannschaft und Trainer tun gut daran, weiter von Spiel zu Spiel zu denken. Aber die Fans dürfen langsam anfangen, zu träumen. Die Party in Deutschland geht weiter.