Bloemfontein. .
1966 war der Ball nicht drin, aber es war ein Tor, 2010 war der Ball drin, und es war kein Tor: Bloemfontein hat das legendäre Wembley-Tor aus dem WM-Finale vor 44 Jahren (4:2 n.V. für England) am Sonntag praktisch spiegelverkehrt erlebt.
Frank Lampard, Mittelfeldmotor der englischen Nationalmannschaft vom Doublegewinner FC Chelsea, zog in der 38. Minute des WM-Achtelfinals aus etwa 18 Metern ab - der Ball flog über Manuel Neuer hinweg, knallte an die Unterkante der Querlatte und von dort eindeutig hinter die Linie. Doch der uruguayische Schiedsrichter Jorge Larrionda ließ weiterspielen, sein Assistent Mauricio Espinosa an der Linie hatte kein Tor angezeigt.
Am 30. Juli 1966 hatte Geoff Hurst in Wembley in der Verlängerung das 3:2 für die Three Lions in der 101. Minute erzielt. Über die Szene haben ganze Generationen von Fußball-Fans sich die Köpfe heißgeredet. Hurst überwand Torhüter Hans Tilkowski aus kurzer Distanz, der Ball prallte von der Latte auf den Rasen und wurde von Verteidiger Wolfgang Weber über die Latte ins Aus geköpft.
Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramov auf Tor. Wissenschaftliche Untersuchungen erbrachten das Ergebnis, dass der Ball damals nicht komplett hinter der Linie war. (sid)