Durban. . Wäre das Instrument des Fans in Südafrika nicht die Vuvuzela, sondern die Maultrommel, hätte man den Stein vielleicht gehört, der Bundestrainer Joachim Löw vom Herzen gefallen ist. Deutschland siegte zum Auftakt verdient mit 4:0.

Wäre das Instrument des Fans in Südafrika nicht die Vuvuzela, sondern die Maultrommel, hätte man den Stein vielleicht gehört, der Bundestrainer Joachim Löw vom Herzen gefallen ist. Deutschland siegte zum Auftakt verdient mit 4:0.

Die deutsche Nationalmannschaft hat das erste Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft gegen die überforderten Australier mit einem verdienten 4:0 (2:0) gewonnen. Doch nicht nur das. Vor den Augen von 62000 Zuschauern im Moses-Mabhida-Stadion in Durban und Millionen vor den Fernsehern demonstrierte das Team auch furios, dass es dem eigenen Anspruch, offensiv, spielstark und kreativ zu sein, genügen kann. Und vor allem: Unter den Torschützen war sogar Löws Sorgenstürmer.

Nur mit zwei Überraschungen hatte der Bundestrainer vor dem Anpfiff aufgewartet. Mit einem nicht einmal dunkelblauen Pullover unter dem Jackett und mit Thomas Müller in der Anfangsformation. Der erst 20-jährige Bayer ersetzte auf der rechten Seite der Offensiv-Dreierkette Piotr Trochowski, der in den letzten beiden Testpartien gegen Ungarn und Bosnien-Herzegowina noch von Beginn an spielen durfte. Weiterhin tätig ist der Bundestrainer dagegen als Vorstand einer Gemeinde, die der Glaube an eine Wiedergeburt von Miroslav Klose als Torjäger vereint. Und nach der Partie gegen die überforderten Australier werden deren zuletzt sehr lichten Reihen auch wieder Zulauf erhalten. Allerdings dürfte selbst Löws stoischer Glaube in der ersten Halbzeit zweimal heftig erschüttert worden sein. In der siebten Minute brachte der prächtig gestimmte Mesut Özil den Ball auf Klose.

Podolski, Klose, Müller und Cacau treffen

Und Klose gelang es trotz bester Einschussmöglichkeit, den Ball nicht an Mark Schwarzer vorbeizubringen. In der 24. Minute dann benutzte Özil den Kollegen Lukas Podolski als Schaltstation. Der Kölner brachte den Ball auf Klose. Und Klose gelang es, den Ball über das Tor von Schwarzer zu schlagen. Zu dieser Zeit lag die deutsche Mannschaft bereits mit 1:0 vorn und beherrschte die Situation auf dem Feld eindeutig. Der allgegenwärtige Özil hatte Müller eingesetzt, und der hatte Podolski bedient. Mit einem satten Schuss sorgte der Kölner in der achten Minute für den ersten Treffer der Nationalelf bei dieser WM.

18 Minuten später war er gleich wieder im Einsatz. Als liebevoll umarmender Gratulant. Philipp Lahm, der Kapitän hatte von der rechten Seite aus vor das Tor der Australier geflankt. Und Miroslav Klose, von dessen Selbstbewusstsein bereits gemutmaßt wurde, es sei nicht mehr in Südafrika, sondern schon Down Under: Er hielt den Kopf hin und versenkte den Ball zur 2:0-Führung. Als Schiedsrichter Marco Rodriguez in der 57. Minute Tim Cahill, den Stürmer und Star der Australier, vom Rasen schickte, dürfte bei den Buchmachern die Wettquote für einen deutschen Sieg nicht mehr besondern ansehnlich gewesen sein. Cahill foulte Bastian Schweinsteiger schwer. Cahill ging. Und für die Nationalmannschaft lief es weiter und weiter.

Müller demonstrierte Geschicklichkeit, setzte sich selbst in Szene und traf zum 3:0 in der 68. Minute. Cacau, kurz zuvor eingewechselt für Klose, der auch in der zweiten Halbzeit die eine oder andere Chance ungenutzt ließ, erhöhte auf 4:0 in Minute 70. Auf den Weg ins Glück geschickt von Özil. Dass Australien schwach war, relativierte den Sieg. Dass die als harte Konkurrenz eingeschätzten Serben gegen Ghana am Nachmittag verloren hatten, versüßte ihn. Am kommenden Freitag, nach der Begegnung mit Serbien in Port Elisabeth wird man mehr wissen.