Franck Ribéry tauchte am Tag vor dem Champions-League-Halbfinale der Münchner Bayern gegen Olympique Lyon (20.45 Uhr/Sat.1) am Mittag kurz zum Training am Vereinsgelände auf, danach war er gleich wieder verschwunden.

Immerhin:Die Muskelverhärtung, die ihn zwei Tage lang behinderte, scheint auskuriert. Das ist die positive Nachricht.

Für negative Schlagzeilen hatte der Franzose im Vorfeld mehr als genug gesorgt. Seine Verwicklung in den Sex-Skandal um eine minderjährige Prostituierte aus Paris blieb das beherrschende Thema rund um die Säbener Straße. Ribérys geplante Teilnahme an der internationalen Pressekonferenz der Uefa sagte der FC Bayern wie erwartet ab und schickte stattdessen den deutschen Nationalspieler Philipp Lahm, der am heutigen Mittwoch für den gesperrten Mark van Bommel die Kapitänsbinde tragen wird, über seinen Mitspieler Ribéry aber nichts sagen durfte.

Der Verein wusste, was bei einem öffentlichen Auftritt von Ribéry passiert wäre. Es hätte sich alles um die Affäre gedreht, in den einige französische Nationalspieler, darunter eben Ribéry und pikanterweise auch Sidney Govou vom Halbfinalgegner Lyon, offenbar verwickelt sind.

Der französische Fußball-Verband FFF stellte sich indes hinter Ribery und den ebenfalls verhörten Govou. „Der französische Verband möchte klarstellen, dass das Prinzip der Unschuldsvermutung gilt und dass er vollstes Vertrauen in die Justiz hat. Die FFF hat keinen Zugang zu den Akten und wird daher keine weiteren Stellungnahmen abgeben.“

In Frankreich wurden gestern weitere Namen bekannt. Karim Benzema von Real Madrid und Hatem Ben Arfa von Olympique Marseille sollen im „Café Zaman“ an den Champs Elysees, wo die „Equipe tricolore“ nach Länderspielen in Paris im Kreis ansehnlicher junger Damen zu feiern pflegte, ebenfalls aktiv gewesen sein.</p><p>Die Pariser Zeitung „Liberation“ erschien gar gestern mit der Schlagzeile: „Unsere Nationalmannschaft ein Bordell“. Und das Sportblatt L’Equipe bildete Ribéry und Govou unter dem Titel „Auf dem Vulkan“ in einer entsprechenden Fotomontage ab.

Aber: Die Aufregung der Franzosen hält sich bislang in Grenzen. Bei einer Umfrage äußerten 52,2 Prozent der Teilnehmer, das Ganze sei eine „private Angelegenheit“, die mit der französischen Nationalmannschaft nichts zu tun habe. Allerdings: Sex mit Minderjährigen wird in Frankreich vergleichsweise hart bestraft. Bis zu 45000 Euro Strafe und drei Jahre Haft sind laut Gesetz möglich.