Essen. Bundestrainer Nagelsmann ist mit dem DFB-Team zur umstrittenen USA-Reise aufgebrochen. Er muss der EM 2024 alles unterordnen. Ein Kommentar.
Ein Trainingslager über gute anderthalb Wochen – das klingt doch nach einem hübschen Start für einen neuen Bundestrainer. Ein Trainingslager in den USA, in dem gespielt wird, wenn der deutsche Zuschauer längst schläft – das klingt weit weniger hübsch. Auch beim DFB fremdelt man inzwischen ein wenig mit der Idee, scheint es – man kann sie zumindest nicht überzeugend begründen: Da wird vom Kennenlernen des WM-Gastgeberlands von 2026, vom Kontakteknüpfen und von der Präsenz des deutschen Fußballs in einem wichtigen Markt gesprochen – aber muss man dafür eine Nationalmannschaft um die halbe Welt jetten lassen?
USA-Reise ist für den Neu-Bundestrainer eine diffizile Aufgabe
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Nein, sagen die Klubtrainer mit einiger Berechtigung – und das macht es kompliziert für den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann. Der muss alles für eine erfolgreiche Heim-EM 2024 tun und kann deswegen keinerlei Rücksicht nehmen auf die Befindlichkeiten der Klubs. Andererseits aber kann die Nationalmannschaft nicht gegen die Klubs erfolgreich sein – und so muss Nagelsmann doch im Hinterkopf haben, wie seine Entscheidungen in der Liga aufgenommen werden.
Wird er Spieler von Borussia Dortmund kommende Woche gegen Mexiko auflaufen lassen, obwohl die keine drei Tage später wieder in der Bundesliga ranmüssen? Oder jagt er die Leverkusener aufs Feld, die kurz darauf ein schweres Spiel beim VfL Wolfsburg bestreiten? Beim FC Bayern würde man im Zweifel auch einen Grund finden, sich zu beschweren. Allen wird es Nagelsmann nicht recht machen können, das ist auch bei weniger umstrittenen Maßnahmen das Los des Bundestrainers – und das macht diese Dienstreise direkt zu einer diffizilen Angelegenheit.