Essen. Der Fußball zeigt immer wieder auch seine hässlichen Seiten. Das Spiel USA gegen Mexiko warf bereits Schatten auf die WM 2026. Ein Kommentar.
Immer wieder zeigt uns die schönste Nebensache der Welt auch ihre hässlichen Seiten. Dieser Tage wird in Deutschland an den Übergriff auf den Gendarmen Daniel Nivel vor 25 Jahren in Lens erinnert. Die Gedanken an die Horror-Nacht von Nizza im vergangenen September sind ebenfalls noch frisch, als es im Conference-League-Spiel zwischen OGC Nizza und dem 1. FC Köln zu einer beispiellosen Gewaltexplosion kam, an deren Ende ein Mensch von einer Tribüne über fünf Meter in die Tiefe stürzte.
So weit ging es im Spiel zwischen den USA und Mexiko um den Einzug ins Nations-League-Finale des Kontinentalverbands Concacaf glücklicherweise nicht. Der Schiedsrichter beendete die ruppige Partie in der Nachspielzeit vorzeitig, als mexikanische Fans wiederholt homophobe Gesänge angestimmt hatten. Eine richtige Entscheidung, doch der Lerneffekt dürfte kein großer sein: Mexiko lag kurz vor dem Abpfiff ohnehin 0:3 zurück und ähnliche Szenen hatte es in den Monaten zuvor schon mehrfach gegeben.
Fifa muss Druck machen
Nun gelten die USA und Mexiko auf dem Fußballfeld zwar als Erzrivalen, doch in drei Jahren werden die Nachbarn gemeinsamer WM-Gastgeber sein. Bei dem Megaturnier, bei dem die Teilnehmerzahl von derzeit 32 auf 48 Nationen aufgestockt wird. Hatte die WM-Euphorie hierzulande insbesondere wegen der schlechten Menschenrechtssituation in Katar im vergangenen Dezember massiv gelitten, wird es in drei Jahren keinen großen Umschwung geben, wenn sich in Mexiko Szenen wie die in der Nacht auf Freitag wiederholen. Der Weltverband Fifa muss der Concacaf Druck machen. Damit die Vorfreude auf eine unbeschwerte WM nicht jetzt schon erstickt wird.