Istanbul. Geld schießt doch Tore, wenn der richtige Finanzverwalter an der Seite steht. Über den Champions-League-Sieg von Manchester City. Ein Kommentar.

Christoph Kramer hatte es vor dem Anpfiff des Champions-League-Finals auf den Punkt gebracht: Pep Guardiola könne mit Borussia Mönchengladbach diesen Fußball nicht spielen, meinte der Fußballprofi in seiner Rolle als Experte des Fernsehsenders ZDF. Wohl wahr: Guardiola ist bei Manchester City angestellt, einem Klub, der ganz andere finanzielle Möglichkeiten hat als Kramers Elf vom Niederrhein. Und Geld schießt eben doch Tore, wenn der richtige Finanzverwalter an der Seitenlinie steht und das Investment richtig einzusetzen weiß.

Investments wie Ilkay Gündogan und Bernardo Silva – eine stete Gefahr mit ihrem Offensivdrang. Wie Kevin De Bruyne – der überragende Spielmacher, mit dem Auge und dem Feingefühl im Fuß für punktgenaue Zuspiele. Wie die Abwehrspieler Manuel Akanji und Ruben Dias, stark in der Defensive und fast noch wichtiger in der Spieleröffnung. Und natürlich: Wie Erling Haaland, diese norwegische Urgewalt, die im englischen Team weitermacht, wo sie in der Bundesliga im BVB-Trikot aufgehört hatte: Tor um Tor erzielt der 22-Jährige. Manchester City, das kann man zweifellos sagen, spielt derzeit den schönsten Fußball und ist das stärkste Team der Welt. Den Triumph in der Champions League konnten auch aufmüpfige Mailänder nicht verhindern, auch wenn sie den Spielfluss des Guardiola-Teams kurzfristig stören konnten.

115 Verstöße gegen Ligaregularien

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Englischer Meister, FA-Cup- und nun Champions-League-Sieger – Manchester City hat eine Traumsaison gespielt und am Samstagabend das Ziel erreicht, für das so viel investiert wurde. Etwa zwei Milliarden Euro, um genau zu sein. So viel hat die Herrscherfamilie aus dem Emirat Abu Dhabi seit der Übernahme 2008 in den Klub gepumpt. 115 Verstöße gegen die Ligaregularien wurden seitdem notiert. Fair Play mag auf dem Platz gelebt werden, die finanzielle Variante gibt es bei Manchester City nicht.

Mit ordentlichen Finanzspritzen aus dem arabischen Raum ist ManCity freilich nicht alleine. Rivale Paris Saint-Germain schafft es aber beispielsweise nicht, ähnliche Summen aus Katar in den ganz großen Erfolg umzumünzen. So war auch dieses rauschende Fußballfest am Samstagabend für neutrale Zuschauer wie eine Party im richtigen Leben: Gefeiert wurde das Dargebotene ausschweifend. Der Kater kommt danach.