Essen. Die Debatte über die Trainer-Challenge nimmt Fahrt auf. Sie könnte möglicherweise einiges im Fußball zum Guten ändern. Ein Kommentar.
Zugegeben, Volleyball-Trainer oder Tennis-Profis haben es vergleichsweise leicht. Die Frage, ob ein Ball „drin“ oder „aus“ ist, lässt sich per Video relativ einfach klären. Das gilt auch für Übertritte oder Netzberührungen. Die Challenge, das Anzweifeln einer Schiedsrichterentscheidung, durch Coach oder Spieler hat beiden Sportarten geholfen.
Auch andere, „wildere“ Sportarten mit Körperkontakt und vielen Grauzonen wie American Football oder Eishockey profitieren von der Möglichkeit, Entscheidungen überprüfen zu lassen. Damit das nicht ausufert, gibt es klare Regeln. Der Volleyballtrainer beispielsweise hat zwei Challenges je Satz. Die behält er, wenn er richtig liegt. Unberechtigte Einsprüche kosten Challenge-Möglichkeiten, beim Eishockey sogar eine Zwei-Minutenstrafe.
Nicht komplexer als Eishockey oder American Football
Viele Sportarten haben funktionierende Systeme. Und der Fußball? Da soll das nicht gehen? Natürlich würde sich einiges ändern, wenn der Trainer die Möglichkeit hätte, Fouls oder Handspiele prüfen zu lassen. Möglicherweise zum Guten, weil das Gefühl, dem Schiedsrichter oder gesichtslosem Videokeller ausgeliefert zu sein schwände. Die Challenge wäre eine Chance.
Fußball ist nicht komplexer als Eishockey oder American Football, dass es daran scheitern sollte. Wohl aber fehlt es auf dem Feld und den Tribünen an Geduld. Deshalb wäre der „amerikanische Weg“, dass Football-Trainer eine rote Flagge als Zeichen ihres Einspruchs aufs Feld werfen, wohl nicht praktikabel. Je nach Stadion lägen schnell zwischen 20.000 und 80.000 Flaggen auf dem Spielfeld.
Dennoch oder besser gerade deshalb lohnt die Diskussion.