Mönchengladbach. Florian Wirtz hatte beim 3:2 in Gladbach einen Kurzeinsatz. Im Spiel gegen den VfL Bochum kann das Supertalent von Bayer Leverkusen beginnen.

Vor dem nahenden Ende der Hinrunde ging es rund um die BayArena recht geheimnisvoll zu. Xabi Alonso wollte vor dem vorletzten Spiels der ersten Halbserie keine Zaungäste bei seinen Trainingseinheiten haben, deshalb machte der Coach der Leverkusener fast die komplette Woche über die Schotten dicht. Im Verborgenen blieb deshalb zunächst auch, dass Supertalent Florian Wirtz die finalen Einheiten vor dem Rheinland-Derby in Gladbach wegen einer Erkältung verpasste. „Er war die letzten zwei Tage krank, hat nicht mit der Mannschaft trainiert“, berichtete Alonso nun mit etwas Verspätung – nachdem sein Team das neue Fußballjahr mit einem 3:2-Sieg im Borussia-Park begrüßt hatte.

Wirtz, den Bundestrainer Hansi Flick so gerne bei der letztlich in den Sand gesetzten WM in Katar dabei gehabt hätte, verfolgte das furiose Treiben seiner Teamkollegen die meiste Zeit über von der Ersatzbank aus. Erst in der letzten Viertelstunde – als die Werkself bereits 3:0 führte und sich dann noch zwei Treffer durch Gladbachs Routinier Lars Stindl (34) einfing – durfte er erstmals nach zehnmonatiger Verletzungspause wieder ein bisschen Bundesligaluft schnuppern.

Die rund 3000 Leverkusener Fans in der südöstlichen Ecke des Gladbacher Stadions jauchzten bei Wirtz’ Einwechslung vor Begeisterung. Entscheidende Aktionen gelangen dem 19-Jährigen, der sich Mitte März im Derby gegen seinen Ausbildungsklub 1. FC Köln das Kreuzband gerissen hatte, in der Schlussphase zwar nicht. Das war aber auch nicht nötig, um Xabi Alonso zu der grundsätzlichen Feststellung zu verhelfen: „Wir brauchen ihn.“ Und dem Geheimniskrämer aus dem Baskenland für das anstehende Spiel gegen den VfL Bochum zudem noch die Mitteilung zu entlocken: „Ja, Florian ist dabei für Mittwoch.“

Bayer Leverkusen mit blitzschnellen Angriffen

Eine frohe Botschaft für alle Sympathisanten der Leverkusener – die im Borussia-Park mit einer klaren Strategie zum Erfolg kamen: Nach einer Viertelstunde kontrollierten Abwartens rollten in regelmäßigen Abständen blitzschnelle Angriffe der Gäste auf die Defensive der Fohlen­elf zu. Ein fußballerisches Überfallkommando, bei dem der flinke Franzose Amine Adli nicht nur wegen seines Treffers zum 2:0, bei dem er dem Schweizer Nationalverteidiger Nico Elvedi enteilte, in die Hauptrolle schlüpfte.

Amine Adli (rechts) bejubelt seinen Treffer mit Jeremie Frimpong (2. von links). Auch Mitchell Bakker freut sich.
Amine Adli (rechts) bejubelt seinen Treffer mit Jeremie Frimpong (2. von links). Auch Mitchell Bakker freut sich. © firo | firo

Auf der rechten Abwehrseite verwirbelte es Stefan Lainer und Ko Itakura immer wieder die Sinne, wenn Adli zu einem seiner Sprints oder Dribblings ansetzte. „Wenn wir die Gegner so bespielen können, dass sie Eins-gegen-eins gegen unsere Leute spielen müssen, dann hat jeder Angst in der Bundesliga“, betonte Bayer-Keeper Lukas Hra­decky. Während Gladbachs Coach Daniel Farke die Leverkusener als „eine der besten Konter-Mannschaften Deutschlands, wenn nicht sogar Europas“ pries.

Adli schwärmt von Wirtz

Im Duell mit den am Wochenende ebenfalls siegreichen Bochumern bekommt das Express-Ensemble von der Dhünn nun aller Voraussicht nach Zuwachs in der Startelf – durch Florian Wirtz, der in Alonsos Angriffssystem als Scharnier im Zentrum fungieren soll. Beim letzten Test vor dem Liga-Start bereitete er gegen den dänischen Champions-League-Starter Kopenhagen den 1:0-Siegtreffer durch Adli mit einem exzellenten Pass vor.

Wiederholungen sind durchaus erwünscht – nicht zuletzt bei Xabi Alonso, der die Qualifikation für die Champions League trotz der aktuell neun Punkte Rückstand noch für machbar hält. Und gerade bei Adli, nach mehreren Verletzungen im Jahr 2022 eine Art Leidensgenosse von Wirtz. „Er kann die Verbindung von Defensive zu Offensive herstellen, er ist ein Game-Changer“, lobt der aus der Normandie stammende Adli den gebürtigen Pulheimer Wirtz – und fügt hinzu: „Er macht es für das ganze Team einfacher.“