Spiesen-Elversberg. Beim Pokalspiel von Bundesligist Bochum bei Drittligist Elversberg ist lange kein Klassenunterschied auszumachen. Doch dann trifft der Kapitän - und bewahrt Bochums Coach vor einem Fehlstart.

Der Bundesliga-Letzte VfL Bochum hat ein enttäuschendes Aus im DFB-Pokal gerade so abwenden können. Die Mannschaft von Thomas Letsch gewann in der zweiten Hauptrunde mit 1:0 (0:0) bei Drittliga-Tabellenführer SV Elversberg und steht im Achtelfinale.

Das entscheidende Tor vor 6911 Zuschauern erzielte Anthony Losilla (85. Minute). Für Letsch war es seit Amtsantritt im September der zweite Sieg im vierten Spiel. Die Gastgeber aus dem Saarland hatten in Runde eins noch Bayer Leverkusen aus dem Pokal geworfen.

Noch bevor die Bochumer Pyro zündeten und die Elversberger mit weißen und schwarzen Luftballons wedelten, hatten die Gastgeber vor Anpfiff eine Nachricht verkündet: Kapitän Kevin Conrad verlängert seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis 30. Juni 2024. Auf dem Rasen konnte Conrad bei milden Herbst-Temperaturen aber nicht allzu lange mitwirken, schon nach 15 Minuten musste er verletzungsbedingt vom Feld. Doch auch ohne ihren Spielführer starteten die Saarländer vor eigenem Publikum überzeugend.

Zunächst kein Klassenunterschied

Wie beim furiosen 4:3-Erfolg über Champions-League-Starter Leverkusen in der ersten Runde Ende Juli war auch diesmal kein Klassenunterschied auszumachen. „Es ist ein tolles Gefühl. Wir beeindrucken die Liga. Leverkusen zu schlagen, war ein Super-Erlebnis für uns alle“, hatte Elversbergs Trainer Horst Steffen vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Er befürchte, dass die Topclubs inzwischen „nicht mehr mit Halbgas“ gegen Elversberg spielten.

Doch dafür, dass Bochum gewarnt war, hatte das Team von Chefcoach Letsch mächtig Probleme. Elversberg agierte in Halbzeit eins entschlossener und zielstrebiger, Routinier Kevin Koffi (früher AS Rom) hätte per Direktabnahme die frühe Führung des Außenseiters erzielen können (15.) Bochums beste Gelegenheit hatte Christopher Antwi-Adjei, der aus schier aussichtsloser Position mutig draufhielt und den Pfosten traf (40.). Ansonsten blieben die ersten 45 Minuten weitgehend höhenpunktarm.

Nach dem Wechsel hatte Elversberg zunächst Glück: Der dynamische Antwi-Adjei setzte sich über rechts durch und legte scharf in die Mitte, wo die Gastgeber in höchster Not klären konnten. Kurz danach köpfte der zuvor wirkungslose Bochumer Mittelstürmer Philipp Hofmann (55.) nur knapp neben das Tor. Elversberg war hinten zwar gefordert, blieb aber gefährlich: Jannik Rochelt traf mit einem Kunstschuss nach knapp einer Stunde die Latte. Das entscheidende Tor fiel erst ganz am Ende durch Losilla nach einem Standard.