Essen. Unbefriedigendes Fazit nach dem 3:3 in England: Die deutsche Nationalmannschaft ist gut zwei Monate vor dem WM-Start ein Rätsel. Ein Kommentar.
Als Zuschauer war man hin- und hergerissen. Eine Halbzeit zum Vergessen, eine Halbzeit als Spektakel. Erst die vermeintlich klare Führung für Deutschland, dann die englische Antwort: Spiel gedreht. Und schließlich das Ende, das positiv gedeutet werden kann: Der Ausgleich, mit dem nicht mehr zu rechnen war.
Was wissen wir also nun gut zwei Monate vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in Katar über den aktuellen Zustand und damit auch die Aussichten der deutschen Nationalmannschaft? Zu wenig, um verlässlich urteilen zu können. Denn es sind zu viele Fragen offen. Das Team hat Qualität – aber eben nicht auf allen Positionen. Das ganze Gebilde wirkt noch wackelig, es zerfällt zu leicht, wenn der eigene Plan nicht richtig aufgehen will.
Es hakt bei der Nationalelf in der Abwehr und im Angriff
Die Abwehrkette ist nicht weltmeisterschaftsreif, das war mehrmals zu sehen. Also muss es die Offensive richten. Aber auch da hakt es. Ein besonders verstörendes Beispiel: Der eingewechselte Timo Werner zog es in aussichtsreicher Position vor dem Tor vor, einen Querpass ins Nichts zu spielen. Als Mittelstürmer. So kurz vor der WM.
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Lichtblicke im DFB-Team: Kai Havertz und Jamal Musiala
Einerseits also gibt es zu viele Probleme – andererseits aber auch Lichtblicke. Kai Havertz muss in dieser Form für Katar gesetzt sein. Der Jüngste, der erst 19-jährige Jamal Musiala, drängt sich geradezu auf – auch dies: sehr erfreulich. Torwart Marc-André ter Stegen vertrat Manuel Neuer zufriedenstellend. Und überhaupt: Die ganze Mannschaft ließ sich auch beim Stand von 2:3 nicht entmutigen, sie schlug noch einmal zurück. Dass sie sich nicht dem Schicksal ergeben hat, spricht tatsächlich für sie.
Nationalelf mit zu vielen Leistungsschwankungen
Sie hatte allerdings vorher durch eigene Fehler dem Gegner in kurzer Zeit drei Tore gestattet. Die deutsche Nationalmannschaft ist mit ihren Leistungsschwankungen derzeit ein Rätsel. Als Favorit in einem WM-K.o.-Spiel gegen einen großen Gegner kann man sie sich gerade nicht vorstellen.