Essen. 2:0 geführt, 2:3 zurückgelegen, 3:3 gespielt. Die deutsche Nationalelf erlebte in England ein Auf und Ab. Aber sie kam zurück. Ein Kommentar.
In Wembley gab es schon einige erinnerungswürdige Spiele zwischen England und Deutschland. Das 4:2 der Engländer im legendären WM-Finale von 1966, mit dem umstrittensten Tor der Fußballgeschichte. Das 3:1 der grandiosen deutschen Europameister-Mannschaft von 1972 im EM-Viertelfinale, es war der erste Sieg einer deutschen Nationalelf in England. Dann im Jahr 2000 das Goldene Tor von Didi Hamann in der EM-Qualifikation – ausgerechnet im letzten Länderspiel im alten Wembley-Stadion. Aber auch im neuen siegten wieder die Deutschen: 2007, als der Schalker Christian Pander mit einem Fernschuss das 2:1 besorgte.
Eine Halbzeit lang ein Spiel zum Vergessen
Die Nations-League-Partie von diesem Montagabend im Jahr 2022 war eine Halbzeit lang ein Spiel zum Vergessen. Die Engländer, nach ihrer Niederlage in Italien schon aus der A-Gruppe dieses Wettbewerbs abgestiegen, zogen sich in ihrem Heimspiel weit zurück und lauerten nur auf Konter. Die Deutschen führten ihre Klein-Klein-Kombinationen wieder mal nicht präzise aus. Nach dem Holzhacker-Foul von Harry Maguire an Jamal Musiala und dem seltsamerweise erst nach Videoüberprüfung folgenden Elfmetertor von Ilkay Gündogan aber mussten die Gastgeber ihre Taktik ändern – und so reihte sich das Spiel doch noch ein in die Reihe der außergewöhnlichen Duelle der beiden Nationen. Es wurde zum Spektakel.
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Dass sich die deutsche Mannschaft sogar eine 2:0-Führung nehmen ließ, bewies erneut, wie instabil sie ist. Dass sie nach dem 2:3-Rückstand noch einmal antwortete, muss man ihr aber hoch anrechnen. Sie hat viele Fehler gemacht – aber nicht aufgegeben. So eine Einstellung kann auch bei der Weltmeisterschaft in zwei Monaten wertvoll werden.