Nizza. Vor dem Conference-League-Spiel zwischen dem OGC Nizza und 1. FC Köln ist es zu Ausschreitungen gekommen. Köln droht nun eine Strafe.
Nach den schlimmen Krawallen im Spiel bei OGC Nizza drohen dem 1. FC Köln Strafen durch die Europäische Fußball-Union (UEFA). Bislang sei dies zwar „reine Spekulation“, sagte Geschäftsführer Christian Keller am Donnerstagabend nach dem 1:1 (1:0) seines Klubs in der Conference League.
Die Krawallmacher hätten aber nicht nur „für viele Tausend das Erlebnis mehr oder weniger kaputt“ gemacht, sondern auch „für Konsequenzen“ gesorgt, „die wir jetzt noch gar nicht absehen können“, zitierte der Express den 43-Jährigen.
Erschwerend dürfte hinzukommen, dass Fans des 1. FC Köln nicht zum ersten Mal negativ auffielen. Auch bei der bislang letzten Saison im Europapokal 2017/2018 musste die UEFA auf das Fehlverhalten einiger Anhänger bei Auswärtsspielen in London und Belgrad reagieren.
„Ich weiß, dass wir auf Bewährung sind“, sagte Keller, „sicher ist es auch so, wenn du einmal auffällig warst, dann merkt man besser, was du gemacht hast, als wenn du nie auffällig warst.“
Hooligans aus Paris im Kölner Block
Die Partie begann erst um 19.40 Uhr. Das 1:1 (1:0) der Geißböcke geriet zur Nebensache. Ohne ihren gesperrten Trainer Steffen Baumgart mussten die Kölner nach der Führung durch Steffen Tigges (19.) noch den Ausgleich durch einen strittigen Handelfmeter von Andy Delort (61.) hinnehmen.
Bei den Ausschreitungen habe es mehr als 30 Verletzte gegeben, sagte eine Sprecherin der Polizeipräfektur am Donnerstagabend. Anders als zunächst angenommen, handelt es sich bei dem lebensgefährlich verletzten Mann nach Angaben der französischen Behörden allerdings nicht um einen deutschen Fan, sondern um einen Franzosen. Offenbar hatten sich als Kölner Fans getarnte Hooligans des OGC-Erzrivalen Paris St. Germain in den Gästeblock geschmuggelt.
FC-Kapitän Hector appelliert an Fans
Die Gewalttaten hatten sich im Stadion ereignet, schon recht kurz nach den Vorfällen wandte sich FC-Kapitän Jonas Hector in einer Durchsage an die Fans. „Wir haben richtig Bock, das Spiel mit euch zu bestreiten“, sagte er, „wir wollen auch, dass das Spiel stattfindet. Aber wir müssen sagen, dass wir sowas nicht gutheißen.“
Der lebensgefährlich verletzte Fan war im Zuge der Ausschreitungen aus fünf Metern Höhe aus dem zweiten Rang gefallen, das berichtete AFP und zitierte dazu einen Offiziellen. Wie die Nachrichtenagentur weiter meldete, waren einige Hundert der mehr als 8000 mitgereisten Kölner Fans auf eine Tribüne der Heimfans vorgedrungen.
Keller: „Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen“
Laut Keller war die Informationslage allerdings undurchsichtiger: „Nach meinem Informationsstand, mit dem man sehr vorsichtig sein muss, sind zuerst Hooligans aus Nizza in unseren Fanblock eingedrungen.“ Zudem seien teilweise „Hooligans aus Paris“ als Kölner Fans verkleidet gewesen. Die beteiligten Kölner Fans nahm Keller ins Visier. „Man muss dafür sorgen, dass diese Leute nie, nie wieder ins Stadion kommen, zumindest nicht in unseres.“
Der Klub und auch die Fans hatten zuvor tagelang dem Start in die Gruppenphase der Conference League entgegengefiebert, für den FC war es die Rückkehr auf die europäische Bühne nach fünf Jahren. Etwa 8000 Fans hatten Tickets für die Begegnung, rund 12.000 waren mitgereist und zogen schon mittags lautstark, aber friedlich durch die Stadt - machten sich dabei aber nicht nur Freunde.
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi twitterte am Nachmittag Bilder von Müllhaufen aus der Innenstadt, prangerte das „skandalöse Verhalten“ der Gästefans an und kündigte an, dem FC die Rechnung für die Reinigung und eventuelle Reparaturen zu schicken. (sid/dpa)