Essen. Nur 750 Zuschauer dürfen am Wochenende in die Fußball-Stadien in NRW. Die Maßnahme hat viele Verlierer. Ein Kommentar.

Der eine oder andere wird an diesem Wochenende ein Déjà-vu erleben. Einige Hundert Zuschauer nehmen in riesigen Fußball-Ovalen in NRW Platz. Der Würgegriff des Virus wurde in den letzten Wochen härter. Die Luft wird schon wieder dünner, die Stimmung schlechter.

Fast glaubte man zu Beginn der Bundesliga-Saison, dass diese Zeiten überwunden seien. Die Vereine hatten ihre Hausaufgaben gemacht, Hygienekonzepte umgesetzt, Fans hielten sich größtenteils an die Regeln. Eine gefühlte Normalität. Und wie trügerisch.

Trostloser Anblick in den Fußball-Stadien

Am Wochenende nun wird es wieder ein anderes Bild in den Stadien geben. Eines, das diesmal Fragen aufwirft. Die Kapazitätsgrenze von 750 Zuschauern in NRW gilt für drinnen und draußen. Das Konzerthaus in Dortmund darf sie ebenso ausnutzen wie Sport-Nachbar BVB. Während aber ein zur Hälfte gefüllter Saal einen stimmungsvollen Abend verspricht, wirkt ein fast leeres Fußball-Stadion trostlos. Ein Anblick, der nicht gerade Vertrauen in die getroffenen Maßnahmen der Politik erhöht.

Dominik Loth über die Zuschauer-Obergrenze in NRW.
Dominik Loth über die Zuschauer-Obergrenze in NRW. © Funke Foto Services | Unbekannt

Fraglich ist auch, ob man den größeren Klubs damit einen Gefallen tut. Die Düsseldorfer EG und die Krefeld Pinguine haben bereits angekündigt, dass sie auf Zuschauer verzichten, weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt. Sie müssen nun bei ihren Fans um Verständnis werben, dass nicht wenigstens ein kleiner Teil dabei sein darf. Die DEG begründet ihren Schritt auch damit, dass sie nicht selektieren möchte, wer Tickets bekommt.

Fußball-Klubs müssen selektieren

Dieses Problem betrifft gerade große Fußballklubs. Sie müssen aus einer riesigen Zahl möglicher Ticketkäufer eine vergleichsweise winzige Menge bestimmen, die Eintritt erhält. Egal für welche Gruppe sich die Klubs entscheiden, es wird Verlierer geben. 

Der einzige Ausweg besteht eigentlich darin, die Tickets zu verschenken an Menschen, die sie in der Pandemie am meisten verdient haben: Beschäftigte im Gesundheitswesen. Fußballspiele in fast leeren Stadien sind zwar ein ziemlich dürftiges Vergnügen, aber so gäbe es doch einen fairen Gewinner.