Wuppertal. Vor einem Jahr war der Wuppertaler SV noch Abstiegskandidat. Jetzt kämpft er mit Essen um den Aufstieg in die Dritte Liga. Wie geht das?

"Es ist natürlich schön, wenn man auf die Tabelle schaut“, sagt Björn Mehnert. „Es ist die Bestätigung der harten Arbeit. 42 Punkte nach 19 Spielen sind schon stark.“ Der Trainer des Wuppertaler SV kann stolz sein: Sein Team steht an der Spitze der Regionalliga West. Verdient – und doch überraschend. Denn vor einem Jahr galt der WSV noch als Abstiegskandidat.

Was aber ist danach passiert bei dem Klub, der von 1972 bis 1975 sogar mal in der Bundesliga gespielt hatte? Bei der Suche nach einer Erklärung für die Wende und den anhaltenden Aufwärtstrend kommt man an einem Namen nicht vorbei: Als Architekt des Erfolgs gilt Stephan Küsters, der Sportchef leistet seit seinem Amtsantritt im Sommer 2020 hervorragende Arbeit.

Sportchef Stephan Küsters beweist oft ein glückliches Händchen

Bei vielen Personalien hatte der 50-Jährige ein glückliches Händchen bewiesen. Als er im Januar Korrekturen am Kader vornahm, erwiesen sich einige Wintertransfers als Volltreffer. Im Sommer 2021 wurde dann noch einmal personell nachgelegt, diesmal holten die Wuppertaler Spieler, die kaum jemand auf der Rechnung hatte. Und Trainer Björn Mehnert schaffte es, sie perfekt zu integrieren.

Hinter den sportlich Verantwortlichen steht ein Vorstand, der ihnen den Rücken frei hält. Mit Thomas Richter, Jochen Leonhardt – und dem früheren Bundesligatrainer Peter Neururer. Sponsor Friedhelm Runge hat zudem Küsters und Mehnert so manchen Transferwunsch erfüllt.

Zum Regionalliga-Wiederbeginn trifft Wuppertal auf Rot-Weiss Essen

„Wir müssen akribisch arbeiten und immer bei hundert Prozent sein“, sagt Küsters. „Wir bleiben demütig.“ Der Manager weiß: Die Konkurrenz wird sich durch Wuppertals Topform angestachelt fühlen. Rot-Weiss Essen und Preußen Münster lauern mit nur einem Punkt Rückstand hinter den Bergischen, die Essener haben zudem ein Spiel weniger absolviert. Im Winter werden Essen und Wuppertal Nachbarn in sonnigen Gefilden sein: Beide Teams beziehen nur 15 Kilometer voneinander entfernt ihre Trainingslager in der Türkei. Und am 23. Januar treffen sie zum Wiederbeginn der Regionalliga direkt aufeinander. Ein Spiel, auf das man sich jetzt schon freuen darf.