Essen. Fazit der Länderspielwoche: Die Nationalelf bleibt auf Kurs, Bundestrainer Flick steht vor einem Problem. Und der DFB ist peinlich. Ein Kommentar

Sieben Spiele, sieben Siege. Der Trainerwechsel nach der Enttäuschung bei der Europameisterschaft ist der deutschen Nationalmannschaft bestens bekommen. Sie hatte sich als erstes Team für die WM 2022 in Katar qualifiziert, die Spiele gegen Liechtenstein und in Armenien waren bedeutungslos geworden.

Flick muss wegen der Corona-Gefahr eine schwere Entscheidung treffen

Zum Glück – denn hätte Deutschland eine schwerere Gruppe erwischt, in der es am Schluss noch um alles gegangen wäre, hätte die per Test entdeckte Corona-Infektion des geimpften Niklas Süle den Verband und die Mannschaft erschüttern können. Denn eine Folge war die Quarantäne-Anordnung für vier weitere Spieler – weil sie entweder, wie von Joshua Kimmich bekannt, ungeimpft sind, oder weil bei ihnen Krankheits-Symptome erkennbar waren.

Zum Abschluss des Länderspieljahres ein 4:1-Sieg: Bundestrainer Hansi Flick am Sonntagabend in Armenien.
Zum Abschluss des Länderspieljahres ein 4:1-Sieg: Bundestrainer Hansi Flick am Sonntagabend in Armenien. © dpa | Christian Charisius

Hansi Flick, der den besten Start aller bisherigen Bundestrainer hinlegte, steht nun vor der Frage, wie er künftig mit ungeimpften Spielern umgehen will. Insofern waren die Umstände dieser Woche mit Blick auf das Weltmeisterschafts-Jahr durchaus lehrreich. Die Vereine als Arbeitgeber dürfen auch ihre hochbezahlten Arbeitnehmer nicht zur Impfung zwingen. Der Bundestrainer aber kann die Entscheidung treffen, grundsätzlich auf ungeimpfte Nationalspieler zu verzichten – wenn er nicht ein totales Chaos in der Vorbereitung auf das Turnier Ende 2022 in Katar riskieren will. Kimmich und Co. hätten dann weiterhin die Freiheit, ungeimpft zu bleiben, sie müssten dann jedoch auch spürbare Konsequenzen für ihre verantwortungslose Haltung tragen.

Für diesen Abschied von Joachim Löw sollte sich der DFB schämen

Joachim Löw wird froh sein, dass das nicht mehr seine Probleme sind. 15 Jahre lang war er Bundestrainer, vor dem Spiel gegen Liechtenstein wurde er verabschiedet – allerdings so, als habe es den Weltmeistertitel von 2014 nie gegeben. Diese unwürdige, laienhaft inszenierte Zeremonie gehörte leider auch zur letzten Länderspielwoche dieses Jahres. Sie war ein weiteres Indiz für die Schwäche des DFB und ein weiteres Beispiel für seine desaströse Außendarstellung. Da wurde vor dem Anpfiff schnell mal eben Tschüss gesagt, nur wenige ehemalige Wegbegleiter bildeten ein Spalierchen. Die Gelegenheit für ein paar Worte bekam Löw nicht. Interimspräsident Peter Peters, der zum Präsidenten aufsteigen möchte, überreichte ihm eine Urkunde, wie sie jedes langjährige Mitglied eines Amateurvereins erhält. Ein Armutszeugnis. Zum Fremdschämen.