Essen. Bundestrainer Flick nominiert zwei prominente Rückkehrer, das ist maximaler Pragmatismus. Nur Mats Hummels muss sich sorgen. Ein Kommentar.

Bundestrainer Hansi Flick ist mal wieder eine Überraschung gelungen. Nicht mit der erstmaligen Nominierung des Mittelstürmers Lukas Nmecha, die war nach dem Ausfall von Timo Werner und Nmechas guten Auftritten mit Wolfsburg zu erwarten. Die Rückkehr von Julian Brandt und Julian Draxler eher nicht. Beide sind exzellente Fußballer, keine Frage. Aber bei beiden stagnierte die Entwicklung in den vergangenen Jahren, weshalb der Aufschrei ausblieb, als Flick-Vorgänger Joachim Löw sie irgendwann nicht mehr einlud.

Flick bläht Kader auf, um niemanden streichen zu müssen

Nun sind sie wieder dabei, weil Brandt in Dortmund zuletzt viel und immer besser spielte, weil Draxler in Paris immerhin regelmäßig mitwirkt im Millionenensemble – und weil Flick seine Aufgabe weiterhin maximal pragmatisch versieht. Bis zur Winter-WM 2022 ist es noch ein gutes Jahr, da sollte man sich alle Optionen offenhalten und möglichst niemand vor den Kopf stoßen – ein paar Verletzungen später könnte man ihn ja nochmal brauchen. Und so nutzt Flick nach feststehender Qualifikation die sportlich belanglosen Spiele gegen Liechtenstein und Armenien, um Brandt und Draxler aus der Nähe zu erleben. Und um niemand streichen zu müssen, bläht er den Kader von 23 auf 27 Spieler auf.

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Damit bleibt Mats Hummels der einzig prominente Abwesende, zum dritten Mal in Serie. Ein beunruhigender Trend aus Sicht des BVB-Abwehrchefs, aber auch ihm baut Flick eine Brücke: Man sei im engen Austausch, Hummels noch nicht bei 100 Prozent, aber auf einem guten Weg. Flick ist kein Trainer, der klare und harte Entscheidungen scheut. Aber solange es nicht nötig ist, wird er niemandem die Tür in die Nationalmannschaft vor der Nase zuschlagen.