Leverkusen. Bayern München gewinnt das Topspiel gegen Leverkusen klar mit 5:1 und kehrt nach einer Nacht wieder an die Tabellenspitze zurück.

Julian Nagelsmann jubelte über das Münchner Schützenfest im Stile von Cristiano Ronaldo, Robert Lewandowski und Thomas Müller verdienten sich bei der Machtdemonstration des FC Bayern in Leverkusen einen vorzeitigen Feierabend. An einem historischen Nachmittag schoss der Rekordmeister und Bundesliga-Tabellenführer die bis dato punktgleiche Bayer-Elf im Spitzenspiel mit 5:1 (5:0) ab und sendete ein deutliches Signal an Verfolger Borussia Dortmund.

„Das war so nicht einkalkuliert, weil der Gegner vorher eine so herausragende Saison gespielt hat“, sagte Nagelsmann fast entschuldigend bei DAZN. Weltfußballer Lewandowski, der den Torreigen in der 4. Minute eröffnet und mit seinem zweiten Treffer (30.) magische sieben Minuten seiner Mannschaft eingeleitet hatte, sagte lapidar: „In der Pause war klar, dass wir mit drei Punkten zurück nach München fahren.“

29 Tore haben die Bayern nach acht Spieltagen bereits erzielt und damit ihren Bundesligarekord aus der Saison 1976/77 eingestellt. Die hochtalentierten Leverkusener wiederum verloren in der Liga im eigenen Stadion nie höher - und waren mit dem Endstand letztlich gut bedient, weil Bayern nach der Pause den Schongang einlegte.

„Wir haben uns diese tolle Stadionstimmung nicht verdient mit so einer Leistung“, schimpfte Bayer-Keeper Lukas Hradecky: „Wir hatten uns viel vorgenommen, nach dieser schrecklichen Anfangsphase war nichts zu holen hier.“ Sein Trainer Gerardo Seoane analysierte nüchtern: „Die erste Halbzeit war brutal. Erst das frühe Gegentor, dann sieben Minuten, in diesen die Bayern uns klar aufgezeigt haben, warum sie die beste Mannschaft in Deutschland sind.“

Nach Lewandowskis Doppelpack entschieden Müller (34.) und Serge Gnabry (35./37.) die Partie gegen völlig überforderte Leverkusener noch vor der Pause. Patrik Schick (55.) gelang nur das Ehrentor für Bayer, das sich nach der Abfuhr erstmal sammeln muss. „Die zweite Halbzeit war etwas besser. Wir werden im nächsten Spiel ein anderes Gesicht zeigen“, versprach Seoane.

Trotz seines anstehenden Gerichtstermins am Dienstag stand Weltmeister Lucas Hernandez wie von Nagelsmann angekündigt in der Bayern-Startelf. Das 32. Strafgericht in Madrid hatte am Mittwoch angeordnet, dass Hernandez eine 2019 gegen ihn verhängte sechsmonatige Haftstrafe antreten muss.

Der frühe Schock durch Lewandowskis sehenswertes Hackentor nach toller Vorarbeit des freistehenden Dayot Upamecano leitete einen historischen Nachmittag vor 29.542 Zuschauern ein.

Die extrem spielfreudigen Bayern rissen das Geschehen komplett an sich und fanden viele Räume im Zentrum, wo sich die Abwesenheit von Exequiel Palacios (Sprunggelenkverletzung) bemerkbar machte. Zudem erstickten die Münchner jegliche Versuche eines geordneten Spielaufbaus der Gastgeber mit hohem Pressing im Keim.

Den einzigen Vorwurf, den sich die Bayern in den ersten 25 Minuten noch machen mussten, war die fahrlässige Chancenverwertung. Leroy Sane traf den Pfosten (19.), Alphonso Davies (21.) und Leon Goretzka (22.) scheiterten an Hradecky.

Dieser Makel war bald vergessen: Lewandowski musste aus kurzer Distanz nach einer halben Stunde nur noch einschieben, dann fälschte Müller einen Schuss von Niklas Süle mit dem Oberschenkel in die Maschen ab, nach Gnabrys Doppelpack war die Partie entschieden.

Bayern war danach zwar weiterhin spielbestimmend, dann aber traf Schick mit Hilfe des Innenpfostens. Mit Blick auf das Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon am Mittwoch beendete Nagelsmann dann bereits in der 64. Minute den Arbeitstag von Lewandowski und Müller. Selten konnte sich ein Bayern-Trainer dies leisten. (fs/sid)

Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker:

Leverkusen - FC Bayern 0:5