Essen. Die Stadtstaaten Hamburg und Bremen erlauben volle Stadien. Die Debatte wird drängender und härter, aber sie bleibt schwierig. Ein Kommentar.

„Es wird Zeit, dass das ,Team Vorsicht’ aufpasst, dass es nicht zum ,Team weltfremd’ wird.“ Christian Seifert formuliert seine Haltung zum Umgang mit dem Corona-Virus plakativ. Dass er das kann, war vermutlich einer der Gründe, weshalb der scheidende Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga einst seinen Job bekommen hatte.

Das Thema aber, der Umgang mit den Zuschauern in Deutschlands Fußballstadien in Zeiten der Pandemie, will für launig formulierte Bonmots nicht wirklich geeignet erscheinen.

Grenzen fallen, die Corona-Lage bleibt unübersichtlich

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Das Thema bleibt hoch emotional. Kein Wunder. Wer will sich zwischen einem „vertretbaren Risiko“, wie es BVB-Boss Hans-Joachim Watzke formuliert, und dem „nicht sinnvoll“ des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach entscheiden, wenn er gefragt wird, ob es endlich wieder volle Fußballstadien geben soll?

Die Politik bietet bei der Entscheidungsfindung auch nicht gerade die beste Orientierung. Zwar gibt es eindeutige Regeln, aber in den Debatten um 2G und 3G wirkt die Lage unübersichtlich. Im Norden, in den Stadtstaaten Hamburg un Bremen, fallen die Grenzen bereits. Der Blick ins Ausland, wo es teilweise deutlich lockerer zugeht, macht es auch nicht gerade einfacher.

Kein Wunder also, dass in der Bundesliga viele Beteiligte – vor allem, wenn es um die eigene Existenz geht – Schnappatmung bekommen. Und jeder hat eine Meinung: Politiker, Klubbosse, Fans und sogar diejenigen, die nie ein Stadion betreten würden. Aber keiner weiß es doch ganz genau.

Fußball und Corona: Das Risiko bleibt hoch

Natürlich ist es schön, wenn wenn sich das Leben auch im Fußballstadion normalisiert, selbstverständlich sollen Fußballfans nicht schlechter behandelt werden als Konzertbesucher. Aber die Debatte entzieht sich auch deshalb lockeren Sprüchen, weil das Risiko hoch bleibt, sich mit fatalen Folgen zu irren.

Der Fußball ist wichtig. Die Gesundheit aber auch.