Essen. . Thomas Tuchel wird Frank Lampard als Trainer des FC Chelsea beerben. Warum der Deutsche eine gute Wahl für die Londoner ist. Ein Kommentar.

Frank Lampard als Trainer des FC Chelsea – das war gelebte Fußball-Romantik. Romantik allerdings hat im Fußballbusiness nur noch ganz selten Platz. Nachdem die Blues in der Premier League auf den neunten Rang abgerutscht sind, wurde die Chelsea-Ikone am Montag von seinem Traineramt freigestellt. Nach nur anderthalb Jahren.

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Für die Klubführung ist die sportliche Talfahrt mit Blick auf prominente Sommer-Neuzugänge für mehr als 250 Millionen Euro eine Katastrophe. Eine, die nicht länger hinzunehmen war. Trotz Lampards Verdiensten für den Klub. Zu deutlich wurde, dass die Mannschaft neue Impulse braucht.

Diese sollen nun von Thomas Tuchel kommen. Ein Trainer, der bei Chelseas Anhängern keine romantischen Gefühle auslösen wird. Unbestritten ist er aber ein Trainer von Weltformat. Das hat der 47 Jahre alte Schwabe bei Paris Saint-Germain bewiesen. Nicht wegen seiner zwei französischen Meisterschaften, sondern weil er es schaffte, aus dem wilden Pariser Zirkus voller Individualisten und Diven eine funktionierende Mannschaft zu formen. Ein Team, das im Sommer 2020 nur denkbar knapp im Finale der Champions League unterlag.

Chelsea: Tuchel hat den Plan, den Lampard vermissen ließ

Entscheidend waren dabei Tuchels Akribie und sein klarer taktischer Plan. Der Deutsche steht für offensives Spiel mit Pressing, Ballbesitz-Fußball und Geduld. Ein Plan, den auch der FC Chelsea dringend benötigt. Unter Lampard nämlich war auch nach 18 Monaten nicht zu erkennen, für welche Art von Fußball Chelsea stehen will.

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Ähnlich wie in Paris hat Tuchel nun auch in London die Aufgabe, aus hochveranlagten Individualisten eine echte Mannschaft zu machen. Zwar ohne die ganz großen Namen wie Neymar oder Kylian Mbappé, dafür mit Rohdiamanten wie Mason Mount, Timo Werner, Kai Havertz oder Christian Pulisic, die allesamt noch auf der Suche nach ihren perfekten Rollen sind. Es sind Spieler, die von Tuchel profitieren können, denn mit seiner akribischen und intern kommunikativen Art ist er ein Trainer, der das Optimum aus ihnen herauskitzeln kann. Das hat er schon bei PSG und auch dem BVB gezeigt.

Tuchel und Chelsea – das könnte passen. Und das, obwohl der 47-Jährige zwischenmenschlich als kompliziert gilt und wegen seiner Methoden in der Vergangenheit immer wieder mit Vorgesetzten und Mitarbeitern aneinander geraten ist. Thomas Tuchel ist kein Ja-Sager, aber den braucht Chelsea gar nicht. Wichtiger ist für die Londoner ein Trainer mit klarer Idee und klarem Plan – genau das ist Thomas Tuchel.