Essen. Die besten Sprüche 2020: Was Thomas Müller nach dem ersten Geisterspiel dachte und was ein Trainer wegen seines Namens ertragen muss.

2020 war zwar auch im Sport kein Jahr, das viel Anlass zum Schmunzeln oder gar zum Lachen gab. Aber Sportler des Jahres wurden trotzdem geehrt, und auch wir pfl egen die Tradition und fügen noch ein paar Titel hinzu.

Da war beispielsweise …

… die Einschätzung des Jahres – von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Januar bei einer Ehrung von Vereinen: „Vieles wird heute am Computer oder Fernseher gemacht. Manch einer denkt dann, er hat schon Sport gemacht.“

Von Bundeskanzlerin Angela Merkel kam die Einschätzung des Jahres.
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel kam die Einschätzung des Jahres. © Getty

… die Ironie des Jahres – von Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, auf die Frage, wie der DHB auf den Zuschlag für mehrere WM-Turniere reagiert: „Wir sitzen gerade bei einer Tasse Kaff ee und einer Cola light und feiern die Party unseres Lebens.“

… die Gelassenheit des Jahres – ausgestrahlt von Bayer Leverkusens fi nnischem Nationaltorhüter Lukas Hradecky nach der Verschiebung der Fußball-Europameisterschaft 2020 um ein Jahr: „Wir Finnen haben über 80 Jahre darauf gewartet, an einer Endrunde eines großen Fußballturniers teilzunehmen. Da kommt es auf ein paar Monate nicht an.“

… der Außenseiter des Jahres – MSV Duisburgs inzwischen entlassener Trainer Torsten Lieberknecht vor dem 0:5 des Drittligisten im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund: „Ich habe vor dem Zeugwart keine Angst. Aber vor allen anderen.“

… die Ehrung des Jahres – von Eiskunstläufer Paul Fentz, nachdem er sich bei der EM in Graz den achten Platz erkämpfte: „Mein kleines Ich übergibt meinem großen Ich die kleine Ehrenmedaille für Tapferkeit und löwenhaftes Kämpfen.“

… der Vergleich des Jahres – von unserem Leser Marcel Weisenfeld über das Revierderby als Geisterspiel: „Ohne Fans ist es kein richtiges Derby. Es ist wie Pommes ohne Mayo.“

Gab den besten Spruch eines Außenseiters ab: Ex-MSV-Trainer Torsten Lieberknecht.
Gab den besten Spruch eines Außenseiters ab: Ex-MSV-Trainer Torsten Lieberknecht. © Getty

… die Sehnsucht des Jahres – formuliert von Neven Subotic, Fußballprofi bei Denizlispor in der Türkei, der sich in der Geisterspielzeit an seine Jahre bei Borussia Dortmund erinnerte: „Ohne Fans ist Fußball ein ganz anderer Sport. Wenn du ein Tor vor 80.000 Leuten schießt, fühlt es sich nicht so an, als hättest du ein Tor geschossen, sondern auch noch für den Weltfrieden gesorgt.“

… der Aufsteiger des Jahres – Manuel Prietl vom Bundesligisten Arminia Bielefeld denkt zurück an seine Anfänge: „Ich habe mit 16 Landesliga auf dem Dorf gespielt, das ist 4. Liga in Österreich. Da gab’s schon vor dem Spiel eine Kiste Bier.“

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… das Geständnis des Jahres – von Stefan Ilsanker, österreichischer Nationalspieler von Eintracht Frankfurt, nachdem er einige Wochen ausgefallen war: „Ich habe schon mal wieder Lust, einen wegzugrätschen.“

… das Pech des Jahres – Tobias Korona, Trainer des niedersächsischen Fußball-Kreisligisten MTV Frellstedt, über Reaktionen auf seinen Nachnamen: „Wenn ich für jeden Spruch einen Euro nehmen würde, wäre ich Millionär.“

… das Gefühl des Jahres – erklärt von FC-Bayern-Routinier Thomas Müller nach dem ersten Geisterspiel bei Union Berlin nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause: „Das war wie Alte Herren um 19 Uhr.“

… die Herabwürdigung des Jahres – noch einmal von Thomas Müller, nachdem sein Teamkollege Jerome Boateng Manuel Neuer als besten Torwart der Geschichte gepriesen hatte: „Der wird doch immer nur angeschossen.“

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… das Denglisch des Jahres – von Arminia Bielefelds von den Färöern kommendem Profi Johan Simun Edmundsson nach seinem 1:0-Siegtor gegen den 1. FC Köln: „I didn’t see anyone to pass it quer, und dann habe ich die Target gehittet.“

… die Frage des Jahres – gestellt von Otto Redenkämper bei Twitter: „Wenn Breitensport wieder erlaubt ist, ist das nicht ungerecht gegenüber dünnen Leuten?“

… der Sammler des Jahres – Bayern Münchens Top-Torjäger Robert Lewandowski nach der Wahl zum Weltfußballer 2020: „Ich möchte gerne mit jeder Trophäe die Nacht verbringen, aber manchmal gibt es Prioritäten.“

Gewann den Titel für die Einordnung des Jahres: Tennis-Legende Boris Becker.
Gewann den Titel für die Einordnung des Jahres: Tennis-Legende Boris Becker. © DPA

… die Einordnung des Jahres – von Tennis-Legende Boris Becker: „Wimbledon zu gewinnen, ist schwer. Nummer eins der Welt zu werden, ist schwieriger. Drei Familien mit vier Kindern unter einen Hut zu bringen, ist die schwierigste Aufgabe meines Lebens.“

… die Reaktion des Jahres – von einem Amateurfußballer auf die Bemerkung, dass er nach wochenlanger Fußverletzung immer noch nicht rund laufe: „Wird leider immer schlimmer. Ich habe schon bei Ebay nach Sprunggelenken gesucht, die haben aber nur linke.“

… die Antwort des Jahres – von Bayer Leverkusens Angreifer Karim Bellarabi auf die Frage, was er gedacht habe, als der Ball im Tor war: „Tor.“

… die Feststellung des Jahres – von Comedian Bodo Bach: „Glücksforscher haben herausgefunden, dass es bei Glück auch aufs Geschlecht ankommt. Frauen sind glücklich in Momenten der Ruhe. Und wir Männer? Wenn wir 2:0 führen und noch Bier im Kühlschrank ist.“

… die Selbsteinschätzung des Jahres – vom Schiedsrichter eines Bezirksliga-Derbys, der zu einem der beiden Trainer sagte: „Ich weiß gar nicht, was Sie wollen. Ich pfeife doch auf beiden Seiten gleich schlecht.“