Essen. Sven und Lars Bender beenden im Sommer ihre Karriere – und werden der Liga fehlen. Nirgends weiß man das besser als beim BVB. Ein Kommentar

Wenn die Fans von Borussia Dortmund zurückdenken an die Zeit mit Sven Bender, denken sie nicht an schöne Tore, grandiose Pässe oder spektakuläre Dribblings. Auch nicht an Titel, obwohl er davon reichlich gewonnen hat.

Sie denken an Szenen wie jene aus dem DFB-Pokal-Halbfinale 2017: Bayerns Arjen Robben schießt aufs Tor, wo nur noch Bender steht – der blitzschnell das linke Bein ausfährt und den Ball mit der Fußspitze an den Pfosten lenkt. Der Grundstein dafür, dass Dortmund das Spiel noch dreht und schließlich den Pokal holt. Oder das Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel im Jahr 2013: Bender bricht sich in der 18. Minute die Nase, hält aber bis zum Schlusspfiff durch – und blutet dabei so viele Trikots voll, dass im Fanshop neben dem Stadion hektisch neue organisiert werden.

Beim BVB wurde Bender oft vermisst

Sven Bender ist neben dem Platz ein ruhiger, höflicher, humorvoller Kerl. Auf dem Rasen aber kennt er keine Rücksicht, auch nicht sich selbst gegenüber. Beim BVB erkannte man bald, dass es ein Fehler gewesen war, diesen Musterprofi 2017 nach Leverkusen ziehen zu lassen, weil der damalige Trainer Thomas Tuchel nicht auf ihn setzte. Sein Willen, seine Einsatzbereitschaft, seine Mentalität wurden seitdem oft vermisst.

Die kompromisslose Spielweise aber führt nun zum frühen Karriere-Ende im Sommer mit dann 32 Jahren. „Ich bin echt froh, dass ich weder Vater noch Mutter von den Benders bin“, meinte Trainer Jürgen Klopp einst nach der x-ten Verletzung. Denn Bruder Lars ist nicht anders. Auch so ein Typ, der sich nie schont, den jeder Trainer gern in seiner Mannschaft hat. Horst Hrubesch schwärmt stets davon, wie die Zwillinge seine junge Mannschaft 2016 in Rio de Janeiro zu Olympia-Silber führten. Wenn diese beiden Typen im Sommer aufhören, werden sie nicht nur Leverkusen fehlen – sondern der gesamten Liga.